Archiv für den Monat: Dezember 2017

Zwei Versuche

An einem Sonntagmorgen im Dezember fahre ich mit dem
Auto nach Oslo zum Auswärtsspiel im Schach. In Fredrikstad
hole ich noch zwei Mannschaftskameraden ab. Als ich
bei Jan ankomme, wartet David bereits dort vor der Haustür
und verschwindet nach einem kurzen «Hei!» hinten im Auto.
Da kommt auch schon Jan. Während er an mir vorbeigeht,
den Blick starr auf die Beifahrertür gerichtet, begrüßen wir
uns. Er schwingt zuerst seine Krücke und dann sich ins
Auto und schon geht es los.
Wir sind noch gar nicht weit gekommen, da erzähle ich, dass
unsere Gegner vielleicht mit drei internationalen Titelträgern
antreten werden. «Ja, die sind gut», antwortet Jan.
Nach einer kleinen Pause erkläre ich David, dass auch er,
ganz hinten spielend, einen sehr starken Gegner zu erwarten
hat. Er lacht kurz.
Dann folgen bis Oslo 80 Minuten stiller, friedlicher Advent.
Auf der Rückfahrt versuche ich es erst gar nicht.

Alte Pfade

Diese Wegmarkierung stammt von einem Postweg am
Varangerfjord, der von 1690 bis etwa 1900 hauptsächlich
im Winter benutzt wurde. Der Weg galt als die härteste
Postroute Norwegens. Es dauerte vier bis acht Tage, um
von Vadsø über die Berge nach Vardø zu gehen. Während
im restlichen Norwegen die Postboten alleine unterwegs waren,
ging man diesen Weg immer zu zweit. Das lag sowohl
an den Wetterverhältnissen als auch daran, dass die Frachtrentiere
vor Wölfen geschützt werden mussten.
Auf dem Weg nach Vardø geriet der Postbote Lasse Lassesen
im Januar 1783 in ein Unwetter und erlitt Erfrierungen
im Gesicht und an Händen und Füssen. Von Vardø wurde
er nach Vadsø zurücktransportiert, da sich dort der einzige
Arzt befand. Dieser musste beide Beine des Postboten
amputieren.