Gerade wird mal wieder über die Zukunft der Sprache Nynorsk diskutiert, die sich sachte auf dem Rückzug befindet. Kulturell möglicherweise fatal aber ich könnte gut ohne Nynorsk leben. Die wenigen Kollegen die es sprechen, verstehe ich jedenfalls schlecht. Das liegt selbstverständlich an mir und nicht an der Sprache. Rätselhaft bleiben mir auch die Dialekte außerhalb Oslo/Østlands. Bergensk ist – wohl wegen seiner eher deutschen Aussprache – noch ganz in Ordnung. Auf Trøndersk hingegen wäre dies hier ein Gespräch: A: Eg æ i en A. B: Å, eg æ i en A óg.
Der Streit geht nun gerade darum, ob Journalisten in der Sprache ihrer Wahl schreiben dürfen oder ob die Redakteure die Sprache vorgeben können. Das norwegische PEN unterstützt dabei die Seite der Journalisten, was aus dem traditionellen Kampf um das freie Wort und Meinungsfreiheit durchaus verständlich ist. PEN Leiter William Nygaard ist auf diesem Gebiet ein Institution. Er sorgte 1989 als Chef (und Teilhaber) des Aschehoug Verlages für die erste nicht englische Veröffentlichung von Rushdies Satanischen Versen. Während in Deutschland Rechteinhaber Kiepenheur & Witsch den Vertrag mit Rushdie löste und ihn auf Schadenersatz verklagte.
William Nygaard hätte seinen Einsatz fast mit dem Leben bezahlt. Er hatte Glück das er bei einem Attentat nur schwer verletzt wurde.
Für mich wurden die Satanischen Verse und die Fatwa gerade wieder aktuell, da ich Rushdies Autobiographie Joseph Anton gelesen habe. Ein sehr spannendes Buch, eine Abrechnung mit vielen Namen, ein selbstgerechtes Buch und absolut lesenswert. Ich bin beeindruckt wie er und das er die Jahre durchgehalten hat, mag sein Erzählkunst aber der Mensch Salman Rushdie ist mir durch seine Autobiographie nicht übertrieben sympathisch geworden.
Archiv für den Monat: Januar 2014
Niederschlagsmessanlage
Bauernregeln für den 25. Januar
Gestern galt es das Wetter besonders zu beobachten. da es einige Bauernregeln für den 25. Januar (Pålsmesse) gibt. Es gab aber nicht viel zu beobachten, denn wir hatten (angenehmes) oppholdsvær, also „aufgehaltenes Wetter“ bzw. gar kein Wetter. Gestern war es bewölkt, keine Sonne, kein Niederschlag.
Gutes (klares) Wetter hätte gute Jahreszeiten versprochen. Die aus Gjerdrum stammende Bauernregel lautet: En klar pålsok varsler gode årstider. Schlechtes Wetter am 25. Januar kündigt im Gauldal ein schlechtes Jahr an: Snø og styggvær Pål klår, varslet et dårlig år.
Um Unglück zu vermeiden sollte man am 25. Januar auch keine größere Arbeit beginnen, zum Beispiel zum Fischen fahren. Das klingt doch vernünftig.
Schwedischer Apfelauflauf – für Peter
Das braucht man für den Auflauf:
120 g weiche Butter
60 g Zucker
1 Päckchen Vanillezucker
1 Prise Salz
2 Eier
100 g gemahlene Mandeln
abgeriebene Schale von 1/2 unbehandelten Zitrone
1/2 TL Zimt
5-6 säuerliche Äpfel (z. B. Boskop)
60 g Rosinen
Und so wird’s gemacht:
1 Mit einem Mixer Butter, Zucker, Vanillezucker und Salz dick und cremig rühren.
2 Die Eier trennen und Eigelb, Mandeln, Zitronenschale und Zimt unter die Masse rühren.
3 Das Eiweiß steif schlagen und vorsichtig unter die Masse ziehen.
4 Äpfel schälen, entkernen und in Scheiben schneiden.
5 Eine feuerfeste Form großzügig einfetten, die Äpfel hineinschichten und die Rosinen darüber streuen.
6 Die Mandelmasse auf die Äpfel streichen und das Ganze im Ofen 20 Minuten bei 180-200° backen.
Der Apfelauflauf schmeckt sehr gut mit Vanilleeis, Vanillesoße oder einfach mit geschlagener Sahne.
Das Rezept stammt aus dem Buch „Kochen mit Pettersson und Findus“
Geradlinig
Was Fredrikstad zur Zeit bewegt
In ganz Norwegen wird über die neue freundliche Verfolgung von Parksündern in Fredrikstad berichtet. Wird ein Sünder beim ersten Falschparken erwischt, bekommt er eine gebührenfreie Ermahnung unter seinen Scheibenwischer geklemmt. Die Autonummer wird notiert, sodass ab dem zweiten Falschparken dann die üblichen Gebühren fällig werden.
Norwegen macht sich bereit die Anzahl der Kommunen zu verkleinern. Zur Zeit gibt es 428 Kommunen deren Einwohnerzahlen zwischen 210 und 621.000 liegen. Im Jahre 1992 wurde Sarpsborg mit den den drei Kommunen Tune, Varteig und Skjeberg vereint. Sehr zum Unwillen der drei kleineren Kommunen. Zwei Jahre später vergrößerte sich auch Fredrikstad durch die Übernahme von Borge, Rolvsøy, Kråkerøy und Onsøy. Hier war der Widerstand noch sehr viel größer als in Sarpsborg und selbst in Fredrikstad waren nur 48 Prozent für die Vergrößerung der Kommune.
Zur Zeit werden gerade alle möglichen Änderungen der Kommunen in Østfold diskutiert. Sollten die Inseln Hvaler mit einer Kommune vereint werden, ist nur Fredrikstad möglich. Im Norden könnte Råde teilweise und ganz zu Fredrikstad zugeschlagen werden. Interessant ist auch eine Vereinigung mit Sarpsborg. Dadurch würde die viertgrößte Kommune Norwegens mit über 120.000 Einwohnern entstehen.
Im Jahre 2008 waren in Fredrikstad 839 Menschen arbeitslos gemeldet (2,3 %). Die Finanzkrise im Jahre 2009 ließ diese Zahl drastisch steigen und seitdem ging die Arbeitslosenzahl nicht mehr zurück und lag im vergangenen Jahr bei 1.660 (4,6 %). Diese trägt auch dazu bei, dass Østfold (3,7 %) die Provinz mit der höchsten Arbeitslosigkeit in Norwegen (3,3 %) ist.
Brakkebaugsanden III
Der Winter kommt!
Nun wird es endlich kalt und die Amseln werden wohl aufhören Lieder vom Frühling zu singen. Die Aussichten auf Schnee sind aber weiterhin nicht die besten, was eine Skifahrernation wirklich beunruhigt. Beruhigend ist dagegen, dass die Kälte die Gefahr minimiert plötzlich über Klimawandel reden zu müssen. Das interessiert die Norweger nicht besonders. Staatschefin Erna Solberg kam bei ihrer ersten Neujahrsansprache auch ohne das Thema aus.
Laut einer Ipsos MMI Untersuchung waren im Jahre 1989 sieben von zehn Norwegern besorgt wegen des Klimawandels. Im Jahre 2011 waren es noch vier von zehn. Bei einer Untersuchung in 51 Ländern zeigten sich die Norweger recht unbekümmert gegenüber dem Klimawandel. Noch weniger besorgt waren nur noch die Esten.
Der Winter im Jahre 2006/2007 begann ähnlich schneearm wie dieser und im Januar starten einige Skisportler (u. a. Gudmund Skjeldal und Vegard Ulvang) die Klimakampagne „Hvit vinter“. Wenige Tage später lag in Oslo ein halber Meter Schnee und wenn in Norwegen die Skiverhältnisse gut sind, werden Klimaprobleme abgesagt.
Durch den gerade rechtzeitig eingetretenen Schneefall, fühlte Sylvi Listhaug (FRP) mal wieder den Drang sich äußern zu müssen. Nachdem sie im Herbst 2013 Ministerin für Landwirtschaft und Ernährung wurde, konnten wir sie hier schon öfter zitieren.
Im Jahre 2007 schrieb Listhaug, dass „Hvit vinter“ nur ein kleines Beispiel dafür ist, wofür Steuergelder vergeudet werden: Schreckpropaganda und Untergangsprophetie.
Den Pokal gestemmt
Das Stemmen des Pokals bei der Norwegischen Meisterschaft im Schnellschach war für Alexei Shirov keine Herausforderung. Um die 9,5 Punkte aus 10 Partien zu bekommen, musste er sich allerdings gegen die drei Jugendlichen (Lars Oskar Hauge (remis), Johan-Sebastian Christiansen und Johan Salomon) etwas quälen. Die Abschlusstabelle ist hier. Das Stemmen des kleines Glaspokals war dagegen recht leicht. Einige Bilder gibt es hier und hier.
Am Sonntag Abend waren wir dann bei Jon Gunnar zum Essen eingeladen und Shirov zeigte uns seine Vorbereitung für den Sieg gegen Carlsen im Jahre 2009 in Sofia. Dann entdeckte Alexei eine Kugelhantel (28 kg) und hatte nun noch etwas zu stemmen. Aber auch das war kein Problem. Immerhin sind dabei die wohl eher seltenen Shirovbilder entstanden (leider von mäßiger Qualität).
Aufwärmen zur Norwegischen Meisterschaft
Zusammen mit einigen norwegischen Freunden werde ich am Wochenende an der Norwegischen Schnellschachmeisterschaft teilnehmen. Zum Aufwärmen hatten wir ein kleines Training bei uns, bei dem Alexei Shirov versuchte, uns einige Eröffnungsideen zu erklären.