Im August fand in Tromsø die Schacholympiade statt und nach einigem hin und her im Vorfeld – der Weltschachverband FIDE wollte sich von den lokalen Organisatoren nicht vorschreiben lassen, dass sie sich an die eigenen Regeln halten müssen – lief wohl alles glatt. Die beiden Todesfälle während und nach der letzten Runde, können wohl nicht direkt mit dem Schachturnier in Verbindung gebracht werden.
Olympiadechef Børge Robertsen erzählte hinterher von einem siebenjährigem Kampf um die Olympiade nach Tromsø zu holen. Mit Danailov, der die Olympiade nach Bulgarien holen wollte, hatten sie einen ziemlich berüchtigten Gegner. Robertsen sagt, dass sie mit den naiven norwegischen Methoden keine Chance gehabt hätten und dass deshalb die politischen Spielchen der anderen mitmachten. Er erzählt stolz von einem Kuhhandel, der Tromsø (und Danailov) am Ende gewinnen ließ. Im Gegenzug für die Ausrichtung der Olympiade sollten die Norweger Danailov bei der Wahl zum Schachpräsidenten Europas unterstützen und auch die anderen skandinavischen Länder davon überzeugen. Danailov gewann die Wahl mit 30:24 Stimmen. Norwegens Schachpräsident Jøran Aulin-Jansson war 2010 für Norwegen bei der Abstimmung dabei und möchte den Kuhhandel weder bestätigen noch dementieren. Er sagt aber, dass er bei einer Abstimmungsrunde für einen anderen Kandidaten gestimmt hat.
Danailov ist nicht länger Schachpräsident Europas, da er die nächste verlor – vermutlich fehlten die skandinavischen Stimmen. Nun ist es der nicht weniger umstrittene Asmaiparaschwili.
Nun hat es die Schacholympiade noch einmal in die Medien geschafft, da die Chess Olympiad Tromsø 2014 AS vor dem Konkurs steht. Den Hotels Tromsøs drohen Verluste in Millionenhöhe (Kronen). Wie viel Geld fehlt ist nicht klar, da die Finanzsituation der Olympiadefirma etwas unübersichtlich ist. Unter anderem hat die FIDE vergessen die Garantiesumme von 8 Mio. Kronen zu überweisen.
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Peanuts
Statoil Chef Helge Lund ist gerade wegen seiner Lohnpolitik in die Kritik geraten. Dabei steigt sein Lohn geringer als der der Angestellten, sagt Statoil. (Die Firma gehört zu 67 % dem norwegischen Staat.)
Es scheint alles eine Frage der Sichtweise oder vielleicht der Mathematik zu sein. Laut Statoil ist das Grund(!)einkommen des Chefs in den letzten fünf Jahren um 2,75 % pro Jahr gestiegen während das der Angestellten um 3,5 % pro Jahr stieg. Während für die meisten Angestellten gilt, dass Einkommen = Grundeinkommen ist, bekommt Lund noch Boni. Wenn man für Lund annimmt dass Einkommen = Grundeinkommen + Boni, dann ist sein Einkommen in den vergangenen drei Jahren um jährlich 25 % gestiegen, aber so rechnet Statoil nicht. Im vergangen Jahr summierte sich Kunds Einkommen auf karge 13,8 Millionen Kronen.
Der Chef hatte sich sein Grundeinkommen um geringfügige 500.000 Kronen erhöht. Die Finanzierung erwies sich zunächst als etwas schwierig, da die (zukünftigen) Renten der Belegschaft bereits im vergangenen Jahr gekürzt wurden. Aber der Lund fand eine ganz überraschende Lösung. Neben einer Reihe von Stellenstreichungen, wurden auf den Ölplattformen die kostenlosen Erdnüsse gestrichen.
Olympische Winterspiele 2022
Die olympischen Winterspiele sind teuer und in der Regel teurer als erwartet. Das überrascht allerdings nicht, denn mit real angesetzten Kosten würden wohl kein Organisator sein Land überzeigen können, die Winterspiele zu veranstalten. Potenzielle Ausrichter für 2022 sind gerade auf dem Rückzug (Stockholm, München, St. Moritz, Barcelona). In Oslo hat sich eine knappe Mehrheit der Einwohner dafür ausgesprochen. Jetzt gibt es in der Stadtverwaltung eine eigene Abteilung, die die Bewerbung vorbereitet und im Herbst wird das Parlament über eine Staatsgarantie entscheiden.
Während die Winterspiele in Oslo 1952 eine Punktlandung hingelegt haben (19 Mio Euro Kosten waren veranschlagt und 19 Mio Euro sind es dann auch geworden), ging es 1992 in Lillehammer nicht mehr so glatt. Bescheidene 234 Mio Euro waren geplant aber die wirklichen Kosten waren dann doch geringfügig höher, und zwar um fast das Fünffache: 1,3 Mrd. Euro.
Innsbruck gelang es im Jahre 1964 sogar weniger Geld als geplant auszugeben (39 Mio. Euro statt 47 Mio.). Das war ihnen so unangenehm, dass sie nur 12 Jahre später gleich wieder angetreten sind und im Jahre 1976 konnten sie dann die geplanten Kosten von 13 Mio. Euro um 1354 Prozent überbieten: 189 Mio.
Putin gibt es ja bekanntlich nicht mit Kleinigkeiten ab und so kosteten die Spiele in Sotschi 40 Mrd. Euro (geplant 7,7 Mrd.). und damit mehr als alle 21 vorangegangenen Winterspiele zusammen. Jetzt behauptet Putin er hätte damit für die Krim gleich mit bezahlt.
Ein Problem welches auf Norwegen mit der Bewerbung zu kommt, ist dass das IOC Geld verdienen will und zwar viel. Sollte es je eine olympische Idee gegeben haben, ist die schon längst verschwunden mit dem Rest geht es auch zügig den (Thomas) Bach runter.
Voraussetzung für eine erfolgreiche Bewerbung ist, dass das IOC keine Steuern bezahlt, nicht einmal Mehrwertsteuer. Dazu müssten dann Gesetze geändert oder neue erlassen werden. In London 2012 ist dies geschehen.
In Norwegen fehlt es auch an Regeln und Gesetzen, die Angriffe auf die Reklame der Sponsoren verhindern. Das Tragen von Trauerbändern, wie es Norwegerinnen in Sotschi machten, ist zum Beispiel so ein Angriff und muss also verhindert werden.
Es sollte mich überraschen, wenn die Norweger all diesen Unfug nicht mitmachen würden. Da die Spiele 2018 in Südkorea stattfinden, wird Peking 2022 wohl kaum Ausrichter werden, obwohl sie dort finanziell sicher überzeugen können. Bleiben noch Lwiw, wobei die Ukraine andere Sorgen haben sollte, als diese Bewerbung voranzutreiben, Almaty und Krakow/Zakopane.