Archiv der Kategorie: Statistikk

Vermögenssteuer vs Arbeidsplätze

Von den Vermögenden hört man immer wieder, dass die Vermögenssteuer Investitionen und damit neue Arbeitsplätze verhindere. In den vergangenen vier Jahren (und wohl auch in den nächsten vier Jahren) hat die Regierung einiges unternommen, um gerade die ganz Reichen zu entlasten. Die Zeitschrift Klassekampen hat nun am Beispiel der 19 vermögendsten Norweger vorgerechnet, was das gebracht hat.
In den vergangenen Jahren haben diese 19 Personen (oder Familien) insgesamt 763 Mio. Kronen Steuererleichterung erhalten. Mit diesem Geld ist es ihnen gelungen 6,5 (sechseinhalb) neue Arbeitsplätze zu schaffen. Am Besten lief es bei Familie Reitan, die mit ca. 38 Mio Kronen Steuererleichterung immerhin 2.766 neue Arbeitsplätze schufen. Am anderen Ende finden wir Familie Andresen, die 164 Mio Kronen dazu nutzten, 2.561 Stellen zu streichen und Kjell Inge Røkke (dem auch mal die Werften in Rostock gehörten), dem es gelang 7.147 Stellen zu streichen und der 95 Mio Steuererleichterung bekam.

Sommerloch & Bibel

Traditionell erhöhen die norwegischen Zeitungen im Sommer den ohnehin schon hohen Anteil an Statistiken in ihren Blättern. Im Demokraten, einer Halbwochenzeitung (erscheint dreimal pro Woche) Fredrikstads gab es etwas zu den Bibellesegewohnheiten der Norweger:
Demnach haben 10 % die Bibel komplett gelesen, 42 % lasen Teile der Bibel und 30 % haben immerhin schon mal hineingeschaut während 17 % überhaupt nicht in der Bibel gelesen haben.
Männer und Frauen lesen gleichviel in der Bibel, Ältere mehr/öfter als Junge und im Süden liest man mehr als im Landesdurchschnitt.

Licht aus? Nein, danke!

Die Norweger sind ja nicht gerade für das Stromsparen bekannt. Im Winter wird die Dunkelheit gerne erhellt, auch wenn niemand in der Nähe ist. Vor einigen Jahren zogen die Strompreise drastisch an und die Norweger begannen über das Stromsparen zu reden. Weiter sind sie noch nicht gekommen und bei den derzeitigen Strompreisen redet niemand mehr darüber.
In Norwegen ist es üblich keine festen Strompreise zu haben, sondern einen kleinen Aufschlag zu den Börsenpreisen zu bezahlen. Dazu kommen Gebühren für die Nutzung der Stromleitungen. Die Nutzungsgebühren liegen zur Zeit bei ca. 100 Euro/Jahr zuzüglich 5 Cent/Kilowattstunde. Der Durchschnittspreis für den Strom lag im dritten Quartal bei ca 1,2 Cent/Kilowattstunde. Also etwa 6 – 7 Cent pro Kilowattstunde (+100 Euro/Jahr). Der niedrige Strompreis kam hauptsächlich durch die späte Schneeschmelze und die vielen Niederschläge zustande.

Vor lauter Bäumen

Manchmal kann man zwar den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen, aber die Bäume kann man zählen. Das Fredrikstad Blad, welches wie alle norwegischen Zeitungen Statistiken liebt berichtet, dass im vergangenen Jahr in Norwegen für ca. 150 Mio. Kronen aufgeforstet wurde. Den größten Anteil daran haben die Provinzen Hedmark und Oppland mit 7,8 bzw. 5,1 Mio. neuen Bäumen. Verglichen mit diesen Zahlen wurden in Østfold zwar nur bescheidene 1,34 Mio. Bäume gepflanzt, aber das bedeutet immerhin eine Steigerung um 42 % gegenüber dem Vorjahr.

Äpfel mit Birnen

Oder Kohle mit weniger Kohle. In der kommenden Woche wird ein Ausschuss seine Empfehlung vorlegen, ob der norwegische Ölfond sich von den Investitionen in Kohle trennen soll. Dabei gibt es noch kleinere Meinungsverschiedenheiten um welche Gesellschaften und um welche Summen es sich handelt.
Laut Ölfondchef Yngve Slyngstad  hatte der Fond Ende 2013 2,5 Mrd. Kronen in Gesellschaften investiert, die als Kohleproduzenten gelten.
Dieses Zahl umfasst aber nur reine Kohleproduzenten und schließt Gesellschaften aus, bei denen weniger als 50 % ihrer Einnahmen von Kohle stammen. Damit ist zum Beispiel die Investition des Fonds bei RWE, dem neunt größten Kohleproduzenten der Welt nicht in den 2,5 Mrd. Kronen enthalten.
Die Zahlen, die in einem alternativen Bericht nun vorgelegt wurden, weichen von denen, die der Ölfond vorlegte geringfügig ab.
Der Ölfond hat Investitionen in 156 Kohlegesellschaften, die zusammen 3,2 Mrd. Tonnen Kohle pro Jahr produzieren, was 40 % der Weltproduktion entspricht. Insgesamt hat der Fond Investitionen in Gesellschaften die mit Kohle ihre Kohle verdienen in Höhe von 82 Mrd. Kronen.

Olympische Winterspiele 2022

Die olympischen Winterspiele sind teuer und in der Regel teurer als erwartet. Das überrascht allerdings nicht, denn mit real angesetzten Kosten würden wohl kein Organisator sein Land überzeigen können, die Winterspiele zu veranstalten. Potenzielle Ausrichter für 2022 sind gerade auf dem Rückzug (Stockholm, München, St. Moritz, Barcelona). In Oslo hat sich eine knappe Mehrheit der Einwohner dafür ausgesprochen. Jetzt gibt es in der Stadtverwaltung eine eigene Abteilung, die die Bewerbung vorbereitet und im Herbst wird das Parlament über eine Staatsgarantie entscheiden.

Während die Winterspiele in Oslo 1952 eine Punktlandung hingelegt haben (19 Mio Euro Kosten waren veranschlagt und 19 Mio Euro sind es dann auch geworden), ging es 1992 in Lillehammer nicht mehr so glatt. Bescheidene 234 Mio Euro waren geplant aber die wirklichen Kosten waren dann doch geringfügig höher, und zwar um fast das Fünffache: 1,3 Mrd. Euro.
Innsbruck gelang es im Jahre 1964 sogar weniger Geld als geplant auszugeben (39 Mio. Euro statt 47 Mio.). Das war ihnen so unangenehm, dass sie nur 12 Jahre später gleich wieder angetreten sind und im Jahre 1976 konnten sie dann die geplanten Kosten von 13 Mio. Euro um 1354 Prozent überbieten: 189 Mio.
Putin gibt es ja bekanntlich nicht mit Kleinigkeiten ab und so kosteten die Spiele in Sotschi 40 Mrd. Euro (geplant 7,7 Mrd.). und damit mehr als alle 21 vorangegangenen Winterspiele zusammen. Jetzt behauptet Putin er hätte damit für die Krim gleich mit bezahlt.

Ein Problem welches auf Norwegen mit der Bewerbung zu kommt, ist dass das IOC Geld verdienen will und zwar viel. Sollte es je eine olympische Idee gegeben haben, ist die schon längst verschwunden mit dem Rest geht es auch zügig den (Thomas) Bach runter.
Voraussetzung für eine erfolgreiche Bewerbung ist, dass das IOC keine Steuern bezahlt, nicht einmal Mehrwertsteuer. Dazu müssten dann Gesetze geändert oder neue erlassen werden. In London 2012 ist dies geschehen.
In Norwegen fehlt es auch an Regeln und Gesetzen, die Angriffe auf die Reklame der Sponsoren verhindern. Das Tragen von Trauerbändern, wie es Norwegerinnen in Sotschi machten, ist zum Beispiel so ein Angriff und muss also verhindert werden.

Es sollte mich überraschen, wenn die Norweger all diesen Unfug nicht mitmachen würden. Da die Spiele 2018 in Südkorea stattfinden, wird Peking 2022 wohl kaum Ausrichter werden, obwohl sie dort finanziell sicher überzeugen können. Bleiben noch Lwiw, wobei die Ukraine andere Sorgen haben sollte, als diese Bewerbung voranzutreiben, Almaty und Krakow/Zakopane.

Was Fredrikstad zur Zeit bewegt

In ganz Norwegen wird über die neue freundliche Verfolgung von Parksündern in Fredrikstad berichtet. Wird ein Sünder beim ersten Falschparken erwischt, bekommt er eine gebührenfreie Ermahnung unter seinen Scheibenwischer geklemmt. Die Autonummer wird notiert, sodass ab dem zweiten Falschparken dann die üblichen Gebühren fällig werden.

Norwegen macht sich bereit die Anzahl der Kommunen zu verkleinern. Zur Zeit gibt es 428 Kommunen deren Einwohnerzahlen zwischen 210 und 621.000 liegen. Im Jahre 1992 wurde Sarpsborg mit den den drei Kommunen Tune, Varteig und Skjeberg vereint. Sehr zum Unwillen der drei kleineren Kommunen. Zwei Jahre später vergrößerte sich auch Fredrikstad durch die Übernahme von Borge, Rolvsøy, Kråkerøy und Onsøy. Hier war der Widerstand noch sehr viel größer als in Sarpsborg und selbst in Fredrikstad waren nur 48 Prozent für die Vergrößerung der Kommune.
Zur Zeit werden gerade alle möglichen Änderungen der Kommunen in Østfold diskutiert. Sollten die Inseln Hvaler mit einer Kommune vereint werden, ist nur Fredrikstad möglich. Im Norden könnte Råde teilweise und ganz zu Fredrikstad zugeschlagen werden. Interessant ist auch eine Vereinigung mit Sarpsborg. Dadurch würde die viertgrößte Kommune Norwegens mit über 120.000 Einwohnern entstehen.

Im Jahre 2008 waren in Fredrikstad 839 Menschen arbeitslos gemeldet (2,3 %). Die Finanzkrise im Jahre 2009 ließ diese Zahl drastisch steigen und seitdem ging die Arbeitslosenzahl nicht mehr zurück und lag im vergangenen Jahr bei 1.660 (4,6 %). Diese trägt auch dazu bei, dass Østfold (3,7 %) die Provinz mit der höchsten Arbeitslosigkeit in Norwegen (3,3 %) ist.