Olympische Winterspiele 2022

Die olympischen Winterspiele sind teuer und in der Regel teurer als erwartet. Das überrascht allerdings nicht, denn mit real angesetzten Kosten würden wohl kein Organisator sein Land überzeigen können, die Winterspiele zu veranstalten. Potenzielle Ausrichter für 2022 sind gerade auf dem Rückzug (Stockholm, München, St. Moritz, Barcelona). In Oslo hat sich eine knappe Mehrheit der Einwohner dafür ausgesprochen. Jetzt gibt es in der Stadtverwaltung eine eigene Abteilung, die die Bewerbung vorbereitet und im Herbst wird das Parlament über eine Staatsgarantie entscheiden.

Während die Winterspiele in Oslo 1952 eine Punktlandung hingelegt haben (19 Mio Euro Kosten waren veranschlagt und 19 Mio Euro sind es dann auch geworden), ging es 1992 in Lillehammer nicht mehr so glatt. Bescheidene 234 Mio Euro waren geplant aber die wirklichen Kosten waren dann doch geringfügig höher, und zwar um fast das Fünffache: 1,3 Mrd. Euro.
Innsbruck gelang es im Jahre 1964 sogar weniger Geld als geplant auszugeben (39 Mio. Euro statt 47 Mio.). Das war ihnen so unangenehm, dass sie nur 12 Jahre später gleich wieder angetreten sind und im Jahre 1976 konnten sie dann die geplanten Kosten von 13 Mio. Euro um 1354 Prozent überbieten: 189 Mio.
Putin gibt es ja bekanntlich nicht mit Kleinigkeiten ab und so kosteten die Spiele in Sotschi 40 Mrd. Euro (geplant 7,7 Mrd.). und damit mehr als alle 21 vorangegangenen Winterspiele zusammen. Jetzt behauptet Putin er hätte damit für die Krim gleich mit bezahlt.

Ein Problem welches auf Norwegen mit der Bewerbung zu kommt, ist dass das IOC Geld verdienen will und zwar viel. Sollte es je eine olympische Idee gegeben haben, ist die schon längst verschwunden mit dem Rest geht es auch zügig den (Thomas) Bach runter.
Voraussetzung für eine erfolgreiche Bewerbung ist, dass das IOC keine Steuern bezahlt, nicht einmal Mehrwertsteuer. Dazu müssten dann Gesetze geändert oder neue erlassen werden. In London 2012 ist dies geschehen.
In Norwegen fehlt es auch an Regeln und Gesetzen, die Angriffe auf die Reklame der Sponsoren verhindern. Das Tragen von Trauerbändern, wie es Norwegerinnen in Sotschi machten, ist zum Beispiel so ein Angriff und muss also verhindert werden.

Es sollte mich überraschen, wenn die Norweger all diesen Unfug nicht mitmachen würden. Da die Spiele 2018 in Südkorea stattfinden, wird Peking 2022 wohl kaum Ausrichter werden, obwohl sie dort finanziell sicher überzeugen können. Bleiben noch Lwiw, wobei die Ukraine andere Sorgen haben sollte, als diese Bewerbung voranzutreiben, Almaty und Krakow/Zakopane.

3 Gedanken zu „Olympische Winterspiele 2022

  1. Wann ist die nächste Wahl „Storting“ ?
    Kann man die noch höhere Kronensumme die der IOC verlangt politisch ausschlachten?
    Die Einwohnerzahl mit der IOC-Summe in Verbindung bringen.
    Die Konstellationen sind hier ja spannender als in der Merkel-Republik.

  2. Die nächste Wahl ist 2017 und da sind die Spiele bereits vergeben. Geld ist in Norwegen nicht unbedingt ein Problem und dazu kommt noch eine extreme Wintersportbegeisterung.
    In diesem Jahr findet in Tromsø die Schacholympiade statt. Diese Veranstaltung dürfte man vergleichsweise billig bekommen habe. Aber auch hier muss Geld an eine ähnlich gierige und mafiöse Vereinigung wie dem IOC abgedrückt werden, nämlich der FIDE, dem Weltschachverband. Vor zwei Tagen lief die Bewerbungsfrist für die Schach-WM im November aus. Mangels Interesse wurde die Frist um einen Monat verlängert. Da dann Carlsens Gegner feststehen wird, hofft man auf größeres Interesse. Die FIDE wünscht sich einen Preisfond von ca. 2 Millionen Dollar und möchte 20 % davon abbekommen.

  3. In meinen Bekanntenkreis sind Sportler austauschbar wie in Musicaltheater die Tänzer.
    Klar das öffentliche Unsummen (und Umweltzerstörung wie in Berchtesgaden)
    für weitere Spektakel schwer vermittelbar sind.
    Der „Sportbegriff“ ist unbekannt, alles ist nur Unterhaltung.
    Verletzungen und tödliche Stürze – Berufsrisiko.
    Oslo ist da wohl altmodisch, eigentlich sind Austragungsorte wie Russland nur noch
    möglich.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert