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Zwei Versuche

An einem Sonntagmorgen im Dezember fahre ich mit dem
Auto nach Oslo zum Auswärtsspiel im Schach. In Fredrikstad
hole ich noch zwei Mannschaftskameraden ab. Als ich
bei Jan ankomme, wartet David bereits dort vor der Haustür
und verschwindet nach einem kurzen «Hei!» hinten im Auto.
Da kommt auch schon Jan. Während er an mir vorbeigeht,
den Blick starr auf die Beifahrertür gerichtet, begrüßen wir
uns. Er schwingt zuerst seine Krücke und dann sich ins
Auto und schon geht es los.
Wir sind noch gar nicht weit gekommen, da erzähle ich, dass
unsere Gegner vielleicht mit drei internationalen Titelträgern
antreten werden. «Ja, die sind gut», antwortet Jan.
Nach einer kleinen Pause erkläre ich David, dass auch er,
ganz hinten spielend, einen sehr starken Gegner zu erwarten
hat. Er lacht kurz.
Dann folgen bis Oslo 80 Minuten stiller, friedlicher Advent.
Auf der Rückfahrt versuche ich es erst gar nicht.

Makspuls Clarsyn

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Rechtzeitig zur heute beginnenden Schachweltmeisterschaft zwischen Carlsen und Anand ist in Norwegen ein Donald-Duck-Heft mit Schachgeschichte erschienen. Das ist wenig überraschend, denn Norwegen fiebert wieder mit. NRK überträgt live und VG berichtet ebenfalls und lässt Unterstützerpullover stricken bzw. entwerfen. Mehr dazu hier.

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Da ich mich in der Donaldwelt nicht auskenne, kann ich die Qualität der Geschichte nicht beurteilen. Sie enthält einige schöne Elemente, wie das ständige wiederkehren von „Auffassungsgabe, Logik und Phantasie“ und auch das Überhöhen von Carlsens Fähigkeiten im täglichen Leben.

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Mit der Qualitätssicherung hat man es dann leider nicht so genau genommen. Wenn man das mitgelieferte Schachbrett so aufklappt, wie man es mit Schachbrettern gewöhnlicherweise tut, dann ist das Feld rechts unten schwarz und nicht weiß. Auf der vorletzten Seite des Heftes gibt es noch einige Informationen zum Schach und dort steht:
„Wusstest Du, dass es nicht möglich ist mattzusetzen, wenn man nur noch einen Springer und einen Läufer hat.“ Bisher dachte ich, dass das nur für mich gilt und nicht generell im Schach.

Die Bilder entstammen der norwegischen Donald Duck Ausgabe Nr. 45, 2014.

Schacholympiade Tromsø 2014

Im August fand in Tromsø die Schacholympiade statt und nach einigem hin und her im Vorfeld – der Weltschachverband FIDE wollte sich von den lokalen Organisatoren nicht vorschreiben lassen, dass sie sich an die eigenen Regeln halten müssen – lief wohl alles glatt. Die beiden Todesfälle während und nach der letzten Runde, können wohl nicht direkt mit dem Schachturnier in Verbindung gebracht werden.
Olympiadechef Børge Robertsen erzählte hinterher von einem siebenjährigem Kampf um die Olympiade nach Tromsø zu holen. Mit Danailov, der die Olympiade nach Bulgarien holen wollte, hatten sie einen ziemlich berüchtigten Gegner. Robertsen sagt, dass sie mit den naiven norwegischen Methoden keine Chance gehabt hätten und dass deshalb die politischen Spielchen der anderen mitmachten. Er erzählt stolz von einem Kuhhandel, der Tromsø (und Danailov) am Ende gewinnen ließ. Im Gegenzug für die Ausrichtung der Olympiade sollten die Norweger Danailov bei der Wahl zum Schachpräsidenten Europas unterstützen und auch die anderen skandinavischen Länder davon überzeugen. Danailov gewann die Wahl mit 30:24 Stimmen. Norwegens Schachpräsident Jøran Aulin-Jansson war 2010 für Norwegen bei der Abstimmung dabei und möchte den Kuhhandel weder bestätigen noch dementieren. Er sagt aber, dass er bei einer Abstimmungsrunde für einen anderen Kandidaten gestimmt hat.
Danailov ist nicht länger Schachpräsident Europas, da er die nächste verlor – vermutlich fehlten die skandinavischen Stimmen. Nun ist es der nicht weniger umstrittene Asmaiparaschwili.
Nun hat es die Schacholympiade noch einmal in die Medien geschafft, da die Chess Olympiad Tromsø 2014 AS vor dem Konkurs steht. Den Hotels Tromsøs drohen Verluste in Millionenhöhe (Kronen). Wie viel Geld fehlt ist nicht klar, da die Finanzsituation der Olympiadefirma etwas unübersichtlich ist. Unter anderem hat die FIDE vergessen die Garantiesumme von 8 Mio. Kronen zu überweisen.

Jurmala II

 Hier hatte ich schon kurz von Jurmala berichtet und jetzt folgt noch etwas zum Schachturnier. Da die Partien nicht mitgeschrieben wurden und sich nur noch Reste von den Partien in meinem Kopf befinden, gibt es eigentlich kaum (noch) etwas zu bereichten. Immerhin gibt es einige Bilder, die von Matiss Silis und von mir stammen.
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Ein Foto voller Punkte: Gegen Cliff Walther (vorn, mit Brille) konnte ich gewinnen und ich spielte gegen drei der vier Spieler, die in der Ecke sitzen. Mit Weiß gegen den Mann mit Hut spielt Kristaps Kretainis gegen den ich gewann und daneben spielen WIM Olga Dolgova und Yuri Agafonov gegeneinander. Gegen beide spielt ich remis.

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Foto: Matiss Silis

Ein weniger erfolgreiches Foto: Drei Niederlagen. Im Vordergrund spielt WGM Irina Sudakova gegen Vsevolod Dzjuba. Daneben spielt WGM Ilze Berzina.

Das Schnellschachturnier wurde in drei Gruppen gespielt und für mich wäre die B-Gruppe, die für Spieler mit einer Wertzahl von 1875 bis 2325 vorgesehen war, aktuell gewesen. Ich zog es aber vor in der A-Gruppe zu spielen. Das Turnier ging über 15 Runden mit einer Bedenkzeit von 15 Minuten pro Partie und zusätzlich 6 Sekunden pro Zug.
Die Setzliste des A-Turniers wurde vom Weißrussen Gleizerov mit 2623 angeführt. Bei den Zahlen handelt es sich um die relativ neu eingeführten Schnellschachzahlen der Fide.

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Ans Brett gefesselt: Evgeny Sveshnikov wurde sechster.

1. Runde: Blauhut – IM Maxence Godard FRA (2336 Schnellschach/2338 normal) 0-1
Trotz der Niederlage war ich nach der Partie einigermaßen optimistisch, dass sich mein Debakel in der A-Gruppe in Grenzen halten würde. Ich hatte einigermaßen mitgehalten aber dann war der Unterschied zwischen uns doch zu groß.

2. Runde: Edgars Stepins LAT (2204/2145) – Blauhut 1-0
Nachdem ich lange schlechter Stand, landete ich im Endspiel in einer Zugwiederholung, hatte leider plötzlich die Idee die Partie noch gewinnen zu können, was dann aber doch mit einer  Niederlage endete. Das tragische an dem vergebenen halben Punkt war, dass ich in er nächsten runde gleich einen kampflosen Punkt bekam.

3. Runde Blauhut w.o. +-

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Foto: Matiss Silis

4. Runde: Blauhut – WIM Olga Dolgova RUS (2165/2233) ½ – ½
Man beachte bitte den Ellenbogen im Vordergrund des Fotos – das ist nämlich meiner.
Olga Dolgova, die Frau von Alexej Shirov, kam fünf Minuten zu spät zur Partie, was bei nur 15 Minuten Bedenkzeit schon ein Vorteil für mich war. Nach ausgeglichener Eröffnung (Caro Kann) drohte ich langsam positionell am Damenflügel zu Grunde zu gehen und griff deshalb zu recht radikalen Mitteln am Königsflügel. Das Brett stand schnell in Flammen und im Stile Shirovs gegen seine Frau zu spielen, war schon lustig. Nur hatte ich, im Gegensatz zu Shirov, überhaupt keine Kontrolle, über das was ich da tat. Als es nicht mehr weiterging, opferte ich munter drauflos und hatte immerhin etwas Kompensation durch einen weißen Bauern auf g7 bei schwarzem König auf g8 und abwesenden f-Bauern. Sie verteidigte sich dann gegen Drohungen, die ich nicht einmal sah und gab Material zurück, was ich auch nicht mitbekam. Als sich die Rauchwolken verzogen hatten, zählte ich die Klötzer auf dem Brett und stellte zu meiner freudigen Überraschung fest, dass ich einen Bauern mehr statt einer Figur weniger hatte. Im Dame und Turm Endspiel forcierte ich dann das Remis durch Dauerschach, da ich nicht wieder einen halben Punkt wegwerfen wollte. Vielleicht war die Schlussstellung gewonnen. Egal, ich war zufrieden.

5. Runde: WGM Ilze Berzina LAT (2219/2265) – Blauhut 1-0
Ich habe keine großen Fehler gemacht aber reichlich Ungenauigkeiten. Die Partie ging von Anfang an bergab und ich verlor ohne je eine Chance gehabt zu haben.

6. Runde: Blauhut – Kristaps Kretainis LAT (2185/2258) 1-0
Kretainis machte schnell klar, was er wollte. Er opferte zwei Bauern und schnürte mich völlig ein. Als mir noch drei Minuten auf der verblieben waren, während er noch zehn hatte, musste ich auch noch Qualität und Bauern geben. Überraschenderweise könnte ich mich dadurch entknoten und bekam ein starkes Läuferpaar. Wir landeten schließlich in einem Endspiel mit Dame und Springer und Vorteil klar auf meiner Seite. In beiderseitiger Zeitnot stellte er den Springer ein und verlor damit eine Partie, die er wohl schon als Sieg abgehakt hatte. Nach der Partie donnerten er die Figuren jedenfalls mit so viel Energie aufs Brett, dass sie mir um die Ohren flogen. Aber für einen ganzen Punkt habe ich das gern in Kauf genommen.

7. Runde: WGM Irina Sudakov RUS (2250/2356) – Blauhut 1-0
Die Partie war analog zur 5. Runde. Von Beginn an ging es langsam aber sich der Niederlage entgegen.

8. Runde: Cliff Walther GER (2151/2190) – Blauhut 0-1
Vor der Partie hatte ich unauffällig Remis angeboten aber Cliff wollte spielen. Wenn ich mich richtig erinnere habe ich zuletzt gegen ihn im Jahre 2005 im Urlaub in Kirgisien gespielt. In einem abgelehnten Damengambit griff er mit h3 und g4 an, während es mir gelang den Springer auf f6 und den Läufer auf e7 zu tauschen, sodass die Bauern kein rechtes Zeil mehr hatten. Mein Spiel am Damenflügel war dagegen erfolgreicher.

9. Runde: Blauhut – Arturs Bernotas LAT (2260/2266) 0-1
Offenbar eine wenig beeindruckende Partie, mir fehlt jedenfalls die Erinnerung an diese.

10. Runde: Vsevolod Dzjuba LAT  (2165/2278) – Blauhut 1-0
Wir hatten ein mit Figuren vollgestelltes Zentrum aufgebaut und ich verlor als erster die Nerven und begann mit dem Abtauschen. Wie er mir nach der Partie zeigte, war der Zeitpunkt absolut richtig und die von mir gewählte Figur die falsche. Hätte ich anders geschlagen, wäre ich in einem klar vorteilhaften Endspiel gelandet.

11. Runde: Blauhut – Yuri Agafonov LAT (2099/2209) ½ – ½
Wieder mal Caro Kann und wieder begann ich am Damenflügel bedenklich zu stehen (Siehe 4. Runde). Diesmal überstand ich aber alles ohne zu radikalen Mitteln zu greifen. Nach der Partie gab mir mein Gegner seine Visitenkarte. So etwas habe ich zum ersten Mal erlebt.

12. Runde: Aivars Stasans LAT (2139/2152) – Blauhut ½ – ½
Trotz dem halben Punktes fehlt mir jegliche Erinnerung an die Partie.

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Foto: Matiss Silis

13. Runde: Blauhut – Yana Miles LAT (-/-/2085 national) 1-0
Meine Gegnerin hatte bisher alles verloren und ich wollte auch nicht der erste sein, der gegen sie etwas abgab. Die Partie begann vielversprechen. Rossolimo: 1.e4 c5 2.Sf3 Sc6 3.Lb5 a6?! Das ist bereits eine Ungenauigkeit, da Weiß den Läufer in Regel ohnehin auf c6 abtauscht. 4.Lxc6 bxc6?! Es folgte gleich die nächste – schon ernstere – Ungenauigkeit. Im Jahre 2009 hatte ich mich mal auf diese Zugfolge vorbereitet, da sie im Sarpsborger Klub gespielt wurde und erntete innerhalb einer Woche zwei ganze Punkte damit. Deshalb verbrachte ich die ersten drei meiner 15 Minuten damit, mich an die beiden Partien zu erinnern. Nicht sehr erfolgreich. Damals gingen die Partien so weiter: 5.0-0 d5 6.d3 e6 7.c4 und es folgte Da4 nebst Se5 mit gutem Spiel. Am Deutlichsten erinnerte ich mich an Dame auf a4 und spielte deshalb 5.c3 und dann Da4. Womit ich meinen Vorteil bereits wieder weggeworfen hatte. Das Fatale war aber, dass ich die ganze Partie über dachte, ich stünde klar besser, was dann fast zum Untergang führte.
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An dieser Stelle hatten wir beide noch ca. 20 Sekunden auf der Uhr und sie war am Zug als ich plötzlich sah, dass 1…h3 2.Tf2 Kg4 3.Txf3 verliert. Aber es zwingt mich ja niemand auf f3 zu nehmen und dann ist die Stellung ausgeglichen. Zum Glück sah ich kurz danach, dass 1…h3 nicht geht weil ich mit 2.Tg3 einfach gewinnen und gerade als ich mich von dem Schock zu erholen begann, spielte sie h3 und gab zwei Züge später auf.
Da der Fotograf dieses Mal meinen Ellenbogen nicht erwischte als er meine Gegnerin fotografierte (siehe oben), gab es auch ein Foto von mir (ganz ohne Ellenbogen):

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Foto: Matiss Silis

14. Runde: Evgeny Golcman RUS (2267/2186) – Blauhut 1-0
Keine Chance gegen den 77-jährigen.

15. Runde: Blauhut – Vadims Bolsakovs LAT (2134/2135) 0-1
Mein Gegner hatte vor der Runde zwei Punkte weniger als ich und wir spielten Caro Kann. Mit dieser Eröffnung hatte ich in dem Turnier bereits zwei mal remis gespielt und ich hoffte, das bisher ganz ordentliche Turnier noch veredeln zu können.

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In den beiden Partien zuvor stand es ähnlich. Gegen Dolgova stand die schwarze Dame bereits auf c7, sodass ich mit h4 fortsetzen konnte. Ich überlegte lange an 10.g3 um h4 vorzubereiten oder den natürlichen Zug 10.Te1. Da der Turm möglicherweise auf der f-Linie etwas zu tun bekommt, zögerte ich. Um die Zeit nicht noch weiter ablaufen zu lassen, spielte ich kurz entschlossen einen natürlichen Entwicklungszug der ohnehin irgendwann kommen muss: 10.Sbd2. Das war aber der falsche Augenblick, denn nach 10…Sf4 war die Partie bereist verloren.

Nach Abzug des kampflosen Punktes und der Partie gegen Yana Miles, die keine Fide-Zahl hat, bleiben noch 3,5/13 gegen ein Schnitt von 2198 bzw. 2232 (normale Zahl). Einen Monat früher hatte ich an der Norwegischen Meisterschaft im Schnellschach teilgenommen und dort meine erste Fide-Zahl bekommen (Schnellschach): 2068. Damit hat das Turnier in Jurmala diese Zahl bestätigt und ich bin ganz zufrieden damit.

Riga/Jurmala scheint ein gutes Pflaster für Schnellschachturnier zu sein. Ende März hat Shirov dort ein weiteres Turnier organisiert. Es gewann Ivanchuk mit 13/14 und einer Performance von über 3000 vor Malakhov 10, Fridman 9,5, Bologan 9, Shirov 8,5 und van Wely 8,5.

Saisonende

An diesem Wochenende ging in Norwegen die Saison der Eliteserie im Schach zu Ende. OSS (Oslo, mit Simen Agdestein) wurde Meister. Die Mannschaft von Moss (das liegt hier in der Nähe) verzichtete in dieser Saison auf den Einsatz der lettischen Großmeister und wurde letzter. Am Sonnabend wurde ein Stichkampf um den Aufstieg in die Eliteserie zwischen Nordstrand und Stavanger gespielt. Nordstrand hatte die ganze Saison über schon Großmeister eingesetzt, während Stavanger mit zwei Fide-Meistern auskam. Mehr war auch nicht erforderlich, da in einer Staffel mit sechs Mannschaften die meiste Konkurrenz aus dem eigenen Verein kam (Stavanger 2-4). Der Aufstieg sollte in diesem Jahr unbedingt klappen. Das Ölgeld scheint in Stavanger auch Schachambitionen geweckt zu haben. Im Juni wird dort das Turnier Norway Chess stattfinden. Acht von zehn Spielern sind bereits gemeldet: Carlsen, Aronjan, Kramnik, Topalov, Caruana, Grischuk, Karjakin und Svidler.
Vor diesem Hintergrund ist es dann nicht weiter verwunderlich, dass für Stavanger plötzlich drei Großmeister an den ersten drei Brettern saßen. Überraschend dann doch das Magnus Carlsen auch darunter war. Stavanger gewann glücklich mit 3,5:2,5.

Die 3. Divisjon (4.Liga) ist schon länger fertig mit der Saison 13/14. Fredrikstad hatte nach einigen Jahren mal wieder eine Mannschaft gemeldet und diese wurde in der Østlandserie, 3. Div. Gruppe C einsortiert. Da eine Mannschaft zu Saisonbeginn das Interesse verloren hatte, gab es nur 4 Mannschaftskämpfe und wir schafften den Aufstieg recht ungefährdet mit 8:0 Mannschafts- und 14:2 Brettpunkten.  Meine 3,5/4 am ersten Brett reichten nicht um die Wertzahl zu halten. Der Verlust hält sich mit einem Punkt aber in Grenzen.

 

Carlsen ist überall

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VG Werbung an einer Bushaltestelle. Nach den zwei Siegen nun, wird es sicher noch intensiver werden. Ob es gut für Schach (in Norwegen) ist, wird man wohl erst in ein bis zwei Jahren sehen.
Interessant finde ich, dass die Norweger eine Mannschaft zur gerade laufenden EM geschickt haben, die ein Durchschnittsalter von 15 Jahren hat uns sich gar nicht so schlecht schlägt.
Gestern wurde in Sarpsborg die Østfoldmeisterschaft im Blitzschach gespielt, ein Turnier das wohl nicht einmal unter Schachspielern sehr populär ist, wenn man die Teilnehmerzahl sieht. Aber es war tatsächlich ein Journalist des Sarpsborger Arbeiderblads da. Im Zug von Oslo nach Fredrikstad hörte ich am Freitag wie ein Mann eine Frau fragte: Spielst Du Schach?
Auf der Pressekonferenz vor dem WM-Qualifikationsspiel zwischen Portugal und Schweden meldete sich ein norwegischer Journalist zu Wort und fragte Ibrahimovic was er denn von Carlsen halte. Da hatten die Schweden wenigstens etwas zu lachen.

Nachtrag: In den Geschäften gibt es teilweise keine Schachbretter mehr zu kaufen und es existieren bereits Wartelisten. Selbst speziellere Sachen wir Schachuhren gehen wie warme Semmeln.

Sport am Wochenende

Den Fußballern von Sarpsborg 08 ist tatsächlich ein Heimsieg, gegen den von Ole Gunnar Solskjær trainierten amtierenden Meister Molde gelungen. Die Sarpinger rückten damit vor dem letzten Spieltag auf den Relegationsplatz und müssen nun auswärts bei Viking Stavanger ran. Wie vor zwei Jahren war Sarpsborg 08 wieder die Mannschaft mit dem geringsten Etat und von allen Experten (außer den Sarspborgern) als Abstiegskandidat Nr. 1 gehandelt worden.

Sarpsborg 08 – Molde  1-0 (0-0)
1-0 (58.) Martin Wiig

Leider haben (fast) alle Mannschaften unten gepunktet. Die Tabelle sind nun so aus:
1. Strømsgodset 60
2. Rosenborg 59
3. Haugesund 51

11. Vålerenga 33
12. Sogndal 33
13. Sandnes Ulf 33
14. Sarpsborg 31
15. Tromsø 29
16. Hønefoss 29

Am Wochenende wurde in Norwegen auch Schach gespielt. Fredrikstad hat nach einigen Jahren Abstinenz wieder eine Mannschaft gemeldet und wurde in die 3. Divisjon C eingeordnet. Zum Auftakt war SOSS 3 zu Gast. SOSS bedeutet soviel wie Schachklub der nach Oslo emigrierten Südlandsschachspieler.

Fredrikstad – SOSS 3 4-0
Nach einigen Jahren Pause spielte ich mal wieder eine Partie mit langer Bedenkzeit und war ganz froh, dass sie im Zeichen des Friedensnobelpreises stand.

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Weiß hat gerade 15.Lc3-b2 gespielt und ich überlegte nun recht lange an 15…e5. Es mir unangenehm den Frieden zu brechen und ich war mir auch nicht sicher wie man die Stellung nach 16.Sxe5 Lxg2 17.Sxd7 Lb7 18.Dc3 f6 19.Sxf6 gxf6 20.Dxf6 Dxf6 21.Lxf6 einschätzen soll.
Ich spielte e5 was mir mein Gegner aber nicht weiter übel nahm und auch später ließ er ein ziemlich ungenauen Zug von mir ungestraft. So endetet wir hier:

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33.g5 ist erzwungen und ich wollte dann mit 33…Th4 einen Bauern gewinnen. Aber da c7 recht bald fällt und auch g5 hängt würde die Partie schnell remis enden (was dem Partieverlauf auch gerecht geworden wäre). Plötzlich schlug aber der Altruismus meines Gegners Purzelbäume und er fand 33.f3 und gab nach 33…g5+ wegen Matt im nächsten Zug auf.