Archiv für den Monat: März 2014

Holm

Am vergangenen Sonntag haben wir einen Ausflug nach Holm unternommen. Holm heißt die Häuseransammlung rund um die Kirche von Torsnes. Von Veel, so heißt das Wohngebiet in welchem wir wohnen, bis Holm sind es nur 2,5 km, die mit dem Fahrrad schnell absolviert waren. Wir wollten eigentlich zu einer Speiderhytte wandern, sind aber recht bald vom Wege abgekommen und landeten auf einer Lichtung, auf der ein alter aber sehr einladender Bauwagen stand.

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Wir nutzten die Annehmlichkeiten zu einer Pause, ehe wir uns Richtung Thorsøvarden auf den Weg machten. Dort, in der Höhe von 74,5 Metern (ü. d. M. oder NN oder NHN oder was auch immer), hat man einen schönen Blick auf die Nordsee bzw. den Inseln darin.

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Sarpsborg 08

In Norwegen wird wieder Fußball gespielt. Die Vorzeichen für die Saison 2014 sind mal waren mal wieder schlecht für die Sarpsborg. Überall außerhalb Sarpsborg werden sie als Abstiegskandidat Nr. 1 gehandelt und das Testspiel gegen Aufsteiger Bodø/Glimt ging am vergangenen Wochenende in Sarpsborg mit 0:2 verloren. Dazu wurde kurz vor Saisonbeginn Mohammed Elyounussi nach Molde verkauft (Hansa hat sich leider nicht bemüht). Molde gewann den Saisonauftakt am Freitag gegen Vålerenga mit 2:0 und Moi war einer der Stärksten.
Sarpsborg 08 spielte heute zu Hause gegen Brann Bergen und gewann 3:0. Vor drei Jahren hatten sie ebenfalls mit diesem Ergebnis begonnen. Damals gegen den späteren Meister Molde, bei denen Ole Gunnar Solskjær sein erstes Pflichtspiel als Trainer absolvierte. Sarpsborg stieg am Ende der Saison ab.

Sarpsborg 08 – Brann  Bergen 3:0 (2:0)
1:0 (20.) Zajic
2:0 (37.) Samuel (Elfmeter)
3:0 (54.) Samuel (Elfmeter)

Stabæk und Sarpborg führen die Tabelle an.

NATO-Jens

Als der ehemalige dänische Staatschef Anders Fogh Rasmussen Nato-Chef wurde, begannen die Dänen zu forschen, wie das denn passieren konnte. Sie fanden heraus, dass Dänemarks offensive Rolle in den Kriegen im Irak und in Afghanistan dazu beigetragen haben. Möglicherweise ist der Chefposten keine direkte Belohnung für Fogh Rasmussen, aber ohne sein Einsatz für bzw. in den Kriegen hätte er die Stelle nicht bekommen.
Der ruhige Jens, der so besonnen auf das Massaker am 22. Juli reagierte und dafür bekannt ist, bei kleinsten Entscheidungen, Notizen hin- und hergehen zu lassen und alles genau zu besprechen, hat sich den Posten durch eine recht merkwürdige Aktion gesichert (bzw. sich dafür qualifiziert).
Als Gaddafis Truppen vor Bengasi standen, fand ein Sondergipfel der UNO in Paris statt und fast gleichzeitig wurde von der UNO die Durchsetzung einer Flugverbotszone gebilligt. Das sorgte für einen Druck auf die Teilnehmer des Gipfels, besonders die Chefs der Natostaaten. Frau Merkel lehnte eine Beteiligung ab, womit sie für einen Natoposten wohl nicht mehr infrage kommt. Jens reiste dagegen mit der Zusage ab, dass Norwegen sich mit 6 F16 Kampfflugzeugen beteiligt. Das hatte in der Nato niemand von dem recht kleinen Land erwartet und auch Regierungsmitglieder und Opposition in Norwegen waren ziemlich überrascht als Jens Stoltenberg sich per Handy die Zusage für den Einsatz abholte. Die Wissenschaftsministerin Kristin Halvorsen erwischte Jens als sie sich auf ihrer Hütte erholte an einem Samstag Vormittag. Vielleicht lag sie ja gerade im Liegestuhl als ihr kaum etwas anderes übrig blieb, als norwegische Soldaten in den Krieg zu schicken.
Für Stoltenberg gilt wohl das Gleiche wie für Fogh Rasmussen. Ohne Kriegsenthusiasmus keine Posten.
Die jetzige Regierung Norwegens ist jubelt sehr über Jens neuen Job und das, obwohl sie ihm immer Führungsschwäche vorgeworfen haben. Aber vielleicht braucht er das ja bei der NATO gar nicht. Möglicherweise sind sie auch nur froh, dass er weg ist und als Spitzenkandidat für die Ap bei der nächsten Wahl im Jahre 2017 nicht mehr in Frage kommt. Als neuer Chef der Ap wird Jonas Gahr Støre gehandelt, aber es gibt natürlich auch noch andere die gerne möchten.

Peanuts

Statoil Chef Helge Lund ist gerade wegen seiner Lohnpolitik in die Kritik geraten. Dabei steigt sein Lohn geringer als der der Angestellten, sagt Statoil. (Die Firma gehört zu 67 % dem norwegischen Staat.)
Es scheint alles eine Frage der Sichtweise oder vielleicht der Mathematik zu sein. Laut Statoil ist das Grund(!)einkommen des Chefs in den letzten fünf Jahren um 2,75 % pro Jahr gestiegen während das der Angestellten um 3,5 % pro Jahr stieg. Während für die meisten Angestellten gilt, dass Einkommen = Grundeinkommen ist, bekommt Lund noch Boni. Wenn man für Lund annimmt dass Einkommen = Grundeinkommen + Boni, dann ist sein Einkommen in den vergangenen drei Jahren um jährlich 25 % gestiegen, aber so rechnet Statoil nicht. Im vergangen Jahr summierte sich Kunds Einkommen auf karge 13,8 Millionen Kronen.
Der Chef hatte sich sein Grundeinkommen um geringfügige 500.000 Kronen erhöht. Die Finanzierung erwies sich zunächst als etwas schwierig, da die (zukünftigen) Renten der Belegschaft bereits im vergangenen Jahr gekürzt wurden. Aber der Lund fand eine ganz überraschende Lösung. Neben einer Reihe von Stellenstreichungen, wurden auf den Ölplattformen die kostenlosen Erdnüsse gestrichen.

Saisonende

An diesem Wochenende ging in Norwegen die Saison der Eliteserie im Schach zu Ende. OSS (Oslo, mit Simen Agdestein) wurde Meister. Die Mannschaft von Moss (das liegt hier in der Nähe) verzichtete in dieser Saison auf den Einsatz der lettischen Großmeister und wurde letzter. Am Sonnabend wurde ein Stichkampf um den Aufstieg in die Eliteserie zwischen Nordstrand und Stavanger gespielt. Nordstrand hatte die ganze Saison über schon Großmeister eingesetzt, während Stavanger mit zwei Fide-Meistern auskam. Mehr war auch nicht erforderlich, da in einer Staffel mit sechs Mannschaften die meiste Konkurrenz aus dem eigenen Verein kam (Stavanger 2-4). Der Aufstieg sollte in diesem Jahr unbedingt klappen. Das Ölgeld scheint in Stavanger auch Schachambitionen geweckt zu haben. Im Juni wird dort das Turnier Norway Chess stattfinden. Acht von zehn Spielern sind bereits gemeldet: Carlsen, Aronjan, Kramnik, Topalov, Caruana, Grischuk, Karjakin und Svidler.
Vor diesem Hintergrund ist es dann nicht weiter verwunderlich, dass für Stavanger plötzlich drei Großmeister an den ersten drei Brettern saßen. Überraschend dann doch das Magnus Carlsen auch darunter war. Stavanger gewann glücklich mit 3,5:2,5.

Die 3. Divisjon (4.Liga) ist schon länger fertig mit der Saison 13/14. Fredrikstad hatte nach einigen Jahren mal wieder eine Mannschaft gemeldet und diese wurde in der Østlandserie, 3. Div. Gruppe C einsortiert. Da eine Mannschaft zu Saisonbeginn das Interesse verloren hatte, gab es nur 4 Mannschaftskämpfe und wir schafften den Aufstieg recht ungefährdet mit 8:0 Mannschafts- und 14:2 Brettpunkten.  Meine 3,5/4 am ersten Brett reichten nicht um die Wertzahl zu halten. Der Verlust hält sich mit einem Punkt aber in Grenzen.

 

Jurmala

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Jurmala war einst der Strand von Riga und ist seit 1959 eine eigenständige Stadt. Der Strand und auch die Straßen, die zum Strand führten, erinnerten mich an Warnemünde. Aber Jurmala ist viel größer und hat über 50.000 Einwohner.

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Überrascht war ich wie viel Russisch man auf den Straßen hören konnte und dass es überall möglich war, sich auf Russisch zu verständigen. In Jurmala traf ich mich mit zwei Schachspielern aus Erfurt und Cliff, eine von ihnen, nannte die Gegend Osteuropa light: Russischer Charme gepaart mit lettischer Zivilisation. Eine durchaus erfreuliche Mischung.

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Auf der Rückreise fuhr ich zunächst mit der Elektritschka von Jurmala nach Riga. Eine wirklich russische Fahrt inkl. des Schaffners, der mir gegenüber saß und für zwei Waggons zuständig war, die er nach jedem der häufigen Halte kontrollierte.
Jurmala wurde im Jahre 1783 russisch und gehörte später zur Sowjetunion. Das ist zur Zeit keine günstige Ausgangslage und die vielen Russen in der Stadt machen es nicht besser. Bei dem Anblick einiger Häuser denkt man unweigerlich, dass Putin schon da ist.

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Die Norweger waren auf jeden Fall schon vor mir da.

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Eigentlich wollte ich noch etwas über das Schachturnier schreiben, aber das kommt vielleicht später noch. Das Turnier wurde im Städtischen Museum gespielt und gleich nebenan war eine Stolowaja mit sehr gutem Essen. Wie überhaupt das Essen überall ausgezeichnet war. Selbst die Bahnhofsmitropa war brauchbar.

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An einem Abend waren wir in einem kaukasischen Restaurant und bekamen als Vorspeise reichlich Knoblauch und dazu Soljanka aus ziemlich großen Schalen, sodass wir eigentlich kein Hauptgericht mehr benötigten.

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Christian war bei einem früheren Versuch eine Bulette zu bestellen gescheitert, da er nicht auf die Idee kam, eine russisches Kotelett zu bestellen. Jetzt war er sich ziemlich sich: Klopsis musste einfach eine Bulette sein. Wieder lag er daneben und bekam ein Fleischstück von unglaublicher Größe. Ich bekam gleich zwei Filetstücke, die zum Glück etwas kleiner waren. Als Entschuldigung hatten sie mir die gesamten Gemüsevoräte (roh) des Restaurants auf den Teller gekippt. Cliff hatte чалахадж bestellt. Eigentlich ein Lammgericht, welches es hier in der Schweinausführung gab. Beim Beladen des Tellers muss der Koch sich bei den Fleischstücken ordentlich verzählt haben. Cliff sieht schon recht skeptisch drein und musste später aufgeben.

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Olympische Winterspiele 2022

Die olympischen Winterspiele sind teuer und in der Regel teurer als erwartet. Das überrascht allerdings nicht, denn mit real angesetzten Kosten würden wohl kein Organisator sein Land überzeigen können, die Winterspiele zu veranstalten. Potenzielle Ausrichter für 2022 sind gerade auf dem Rückzug (Stockholm, München, St. Moritz, Barcelona). In Oslo hat sich eine knappe Mehrheit der Einwohner dafür ausgesprochen. Jetzt gibt es in der Stadtverwaltung eine eigene Abteilung, die die Bewerbung vorbereitet und im Herbst wird das Parlament über eine Staatsgarantie entscheiden.

Während die Winterspiele in Oslo 1952 eine Punktlandung hingelegt haben (19 Mio Euro Kosten waren veranschlagt und 19 Mio Euro sind es dann auch geworden), ging es 1992 in Lillehammer nicht mehr so glatt. Bescheidene 234 Mio Euro waren geplant aber die wirklichen Kosten waren dann doch geringfügig höher, und zwar um fast das Fünffache: 1,3 Mrd. Euro.
Innsbruck gelang es im Jahre 1964 sogar weniger Geld als geplant auszugeben (39 Mio. Euro statt 47 Mio.). Das war ihnen so unangenehm, dass sie nur 12 Jahre später gleich wieder angetreten sind und im Jahre 1976 konnten sie dann die geplanten Kosten von 13 Mio. Euro um 1354 Prozent überbieten: 189 Mio.
Putin gibt es ja bekanntlich nicht mit Kleinigkeiten ab und so kosteten die Spiele in Sotschi 40 Mrd. Euro (geplant 7,7 Mrd.). und damit mehr als alle 21 vorangegangenen Winterspiele zusammen. Jetzt behauptet Putin er hätte damit für die Krim gleich mit bezahlt.

Ein Problem welches auf Norwegen mit der Bewerbung zu kommt, ist dass das IOC Geld verdienen will und zwar viel. Sollte es je eine olympische Idee gegeben haben, ist die schon längst verschwunden mit dem Rest geht es auch zügig den (Thomas) Bach runter.
Voraussetzung für eine erfolgreiche Bewerbung ist, dass das IOC keine Steuern bezahlt, nicht einmal Mehrwertsteuer. Dazu müssten dann Gesetze geändert oder neue erlassen werden. In London 2012 ist dies geschehen.
In Norwegen fehlt es auch an Regeln und Gesetzen, die Angriffe auf die Reklame der Sponsoren verhindern. Das Tragen von Trauerbändern, wie es Norwegerinnen in Sotschi machten, ist zum Beispiel so ein Angriff und muss also verhindert werden.

Es sollte mich überraschen, wenn die Norweger all diesen Unfug nicht mitmachen würden. Da die Spiele 2018 in Südkorea stattfinden, wird Peking 2022 wohl kaum Ausrichter werden, obwohl sie dort finanziell sicher überzeugen können. Bleiben noch Lwiw, wobei die Ukraine andere Sorgen haben sollte, als diese Bewerbung voranzutreiben, Almaty und Krakow/Zakopane.