Er lehnt an seinem kleinen Tresen, rührt in seinem Tee und blickt auf die Stabkirche gegenüber. Das heisst eigentlich sieht er auf den Parkplatz vor der Stabkirche, der viel zu leer ist für diese Jahreszeit. Es ist wie verseucht, denkt er. Mit Touristen weiss er umzugehen, hat für alle eine passende Geschichte parat. Den Deutschen erzählt er von der Prinzessin von Stuttgart, die ihn im Jahre 79 heiratete und später verschwand, ihm aber heute noch schreibt. Franzosen hören von schönen Taschen im schönen Nizza, und all diese Geschichten werden durch Brocken der jeweiligen Sprache untermalt. Aber nicht nur Gespräche sollen den Verkauf ankurbeln, sondern er setzt auch auf Benebeln durch Weihrauch und die Ausstrahlung von Ikonen. Einen Tipp gibt er gratis: Man solle nicht planen, es komme sowieso anders.
(Ringebu, 12.7.2020)