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Das Schönste an diesem Bild, welches eine gewöhnliche Straße in Fredrikstad zeigt, ist, dass etwas fehlt. Wenige Tage vor der Wahl gibt es keine Wahlplakate, nirgends.
Sonst erinnert viele an Wahlen in Deutschland: die Parteiprogramme sind zu schön, um wahr zu sein. Gerade bei den Kommunalwahlen geht es ja um konkrete Projekte. Schule ist z. B. ein großes Thema. Die Ap will eine Lese-, Schreibe- und Rechnengarantie einführen, Sv die Ganztagsschule und Rødt eine Schule ohne Hausaufgaben.
Die syrischen Flüchtlinge sind nur bei der Frp ein Thema, die niemanden ins Land lassen will (Statt 8.000 Flüchtlingen hier zu helfen, helfen wir lieber 1 Mio. in Syrien). Keine schlechte Idee, die man aber wohl etwas langfristiger angehen muss. In Fredrikstad wurden die Einwohner aufgerufen, sich mit der Hilfe zurückzuhalten. Die Aufnahme der Flüchtlinge ließ sich organisieren aber die Anzahl der Hilfswilligen wahr zu groß, um damit noch klarzukommen. Die Stadtpolitiker weigerten sich dagegen vor wenigen Wochen noch, 68 Flüchtlinge zusätzlich aufzunehmen.

Hier geht es zu einem Wahl-o-mat, bei dem so ungefähr die Themen sehen kann, die die Wahl entscheiden werden.

Teure Antworten

Im vergangenen Jahr machte nach 2005 wieder The Tall Ship Races Station in Fredrikstad. Als Hanse Sail geschädigter Rostocker freue ich mich irgendwo im Wald vor den Toren der Stadt zu wohnen und nicht einen Mast – und besonders nicht die Menschenmenge – zu Gesicht bekommen zu haben.
In Fredrikstad versuchte man nun herauszufinden, wie zufrieden die ansässigen Firmen mit dieser Veranstaltung waren. Die Projektleiterin beauftragte dazu die Firma Visit Fredrikstad & Hvaler, in der ihr Mann im Vorstand sitzt, mit der Durchführung einer Umfrage. Für schlappe 120.000 Kronen sendete die Firma Fragebögen an 166 Firmen und erhielt tatsächlich elf Antworten. Acht von den elf antwortenden Firmen waren Sponsoren der Veranstaltung.

Im Abschlussbericht, der mit externer Hilfe für 60.000 Kronen angefertigt wurde, wird bemerkt, dass die Umfrage keine verwertbaren Ergebnisse erbrachte, es aber die Zufriedenen sind, die auf Umfragen nicht antworten. Nachdem das geklärt ist, wurde der Bericht dann kritisch und zwar gegenüber der Berichterstattung des Fredrikstad Blad. Die Zeitung hatte sich tatsächlich erdreistet die Besucherzahlen nachzurechnen und nach unten zu korrigieren. Und bereits im Herbst 2013 hatte das Blatt davor gewarnt, dass sich kaum regionale Sponsoren finden werden. Während die Zeitung heute noch stolz darauf ist, dass ihre  Vorhersage tatsächlich eintraf, meinen die Veranstalter, dass es kaum Sponsoren gab weil das Fredrikstad Blad nur negativ berichtete.

Der Abschlussbericht wurde einstimmig von der Bürgerschaft angenommen und so wird es wohl bald wieder Bemühungen geben, The Tall Ship Races nach Fredrikstad zu holen.

Stadtfähre

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Fredrikstad betreibt drei Fährlinien, wobei die Fähren nur für Fußgänger und Fahrräder gedacht sind. Zwei Fährlinien sind nur dazu da, um die Glomma zu überqueren: Sellebakk – Lisleby und Gamlebyen – Cicignon. Die dritte Linie durchquert die Stadt, von Gamlebyen nach Gressvik, in ca. einer halben Stunden und ist besonders im Berufsverkehr sehr populär.
Im Jahre 2012 benutzten 375.000 Passagiere die Fähren. In diesem Jahr werden es deutlich mehr werden. Gerde wurde der 750.000 Passagier geehrt und die Prognosen gehen von 940.000 Fahrgästen im Jahre 2014 aus.
Ich habe die Fähre vor einigen Wochen zum ersten Mal benutzt und bin ganz begeistert.
Nicht ganz unwesentlich für den Erfolg der Fährlinien dürfte sein, dass die Fahrten für alle gratis sind.
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Typ 73

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Da ich auf das Titelbild angesprochen wurde, habe ich mal nachgesehen, was das für ein Zug ist mit dem ich zwischen Fredrikstad und Oslo pendele. Erstaunlicherweise gibt es zum Zug NSB type 73 sogar einen deutschen Wikipediaeintrag. Da kann ich mir das Abtippen der technischen Daten ersparen und wünsche viel Spaß bei der Lektüre.

Für mich gehen die Reisen nach Oslo nun langsam zu Ende. Seit Mitte Mai arbeite ich zwei Tage in der Woche bei einer Stiftung, die die größten Museen in der Provinz Østfold verwaltet. Die anderen drei Tage bin ich noch in Oslo. Ab August arbeite ich dann 100 % bei Østfoldmuseene. Mein neues Büro befindet sich im Borgarsysselmuseum in Sarpsborg. Dort habe ich schon einen alten Bekannten getroffen: das Sarspborger Arbeiderblad. Leider scheint es die Rubrik „24 timer“ nicht mehr zu geben. Womit ein Stück wundervoller Sarpsborger Literatur Geschichte ist.
Als Abschied vom Osloer Bischofssitz ziert jetzt ein Foto meines Büros den Kopf des Blogs. Das Bild ist entstanden beim Testen der Panoramafunktion einer Kamera und dabei spielte das Motiv keine Rolle.

Fredrikstad II

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Am vergangenen Donnerstag habe ich eine zweistündigen Kurs über das Kompostieren zu Hause über mich ergehen lassen und dafür das Recht erhalten mit der Kommune Fredrikstad einen Vertrag über das Kompostieren von organischem Abfall zu schließen. Fredrikstad soll einer der besten „Kompostordnungen“ Norwegens haben und das könnte stimmen.
In den nächsten Tagen bekommen wir ein Biolan 220-Liter Tönnchen geliefert, zu dem sehr subventionierten Preis von 1.500 Kronen. Das notwendige Trockenstreu gibt es von der Kommune gratis. Da die Müllabfuhr bei uns nun ca. 35 % weniger Abfall abzuholen hat, gibt die Kommune 35 % Rabatt auf die Müllgebühren, womit sich die Tonne schnell amortisiert.

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Nach dem wir nun schon fast ein Jahr in der Kommune Fredrikstad wohnen, erhielten wir Post von Stadt und Unternehmerverband mit der Aufforderung uns ein Begrüßungspaket im Rathaus abzuholen. Das Paket enthält ein lustiges Durcheinander von Broschüren und Gutscheinen, extra Müllsäcken und Nussmischungen. Insgesamt soll es einen Wort von über 2.000 Kronen haben.
Das Gutscheinheft enthält viel Brauchbares für uns. Unter anderem auch jeweils ein Monatsabo für die beiden Tageszeitungen Fredrikstads: Demokraten und Fredrikstad Blad. Die werde ich nach der Sommerpause mal nutzen und dann hier berichten.

Saisonende

An diesem Wochenende ging in Norwegen die Saison der Eliteserie im Schach zu Ende. OSS (Oslo, mit Simen Agdestein) wurde Meister. Die Mannschaft von Moss (das liegt hier in der Nähe) verzichtete in dieser Saison auf den Einsatz der lettischen Großmeister und wurde letzter. Am Sonnabend wurde ein Stichkampf um den Aufstieg in die Eliteserie zwischen Nordstrand und Stavanger gespielt. Nordstrand hatte die ganze Saison über schon Großmeister eingesetzt, während Stavanger mit zwei Fide-Meistern auskam. Mehr war auch nicht erforderlich, da in einer Staffel mit sechs Mannschaften die meiste Konkurrenz aus dem eigenen Verein kam (Stavanger 2-4). Der Aufstieg sollte in diesem Jahr unbedingt klappen. Das Ölgeld scheint in Stavanger auch Schachambitionen geweckt zu haben. Im Juni wird dort das Turnier Norway Chess stattfinden. Acht von zehn Spielern sind bereits gemeldet: Carlsen, Aronjan, Kramnik, Topalov, Caruana, Grischuk, Karjakin und Svidler.
Vor diesem Hintergrund ist es dann nicht weiter verwunderlich, dass für Stavanger plötzlich drei Großmeister an den ersten drei Brettern saßen. Überraschend dann doch das Magnus Carlsen auch darunter war. Stavanger gewann glücklich mit 3,5:2,5.

Die 3. Divisjon (4.Liga) ist schon länger fertig mit der Saison 13/14. Fredrikstad hatte nach einigen Jahren mal wieder eine Mannschaft gemeldet und diese wurde in der Østlandserie, 3. Div. Gruppe C einsortiert. Da eine Mannschaft zu Saisonbeginn das Interesse verloren hatte, gab es nur 4 Mannschaftskämpfe und wir schafften den Aufstieg recht ungefährdet mit 8:0 Mannschafts- und 14:2 Brettpunkten.  Meine 3,5/4 am ersten Brett reichten nicht um die Wertzahl zu halten. Der Verlust hält sich mit einem Punkt aber in Grenzen.

 

Sport am Wochenende

Den Fußballern von Sarpsborg 08 ist tatsächlich ein Heimsieg, gegen den von Ole Gunnar Solskjær trainierten amtierenden Meister Molde gelungen. Die Sarpinger rückten damit vor dem letzten Spieltag auf den Relegationsplatz und müssen nun auswärts bei Viking Stavanger ran. Wie vor zwei Jahren war Sarpsborg 08 wieder die Mannschaft mit dem geringsten Etat und von allen Experten (außer den Sarspborgern) als Abstiegskandidat Nr. 1 gehandelt worden.

Sarpsborg 08 – Molde  1-0 (0-0)
1-0 (58.) Martin Wiig

Leider haben (fast) alle Mannschaften unten gepunktet. Die Tabelle sind nun so aus:
1. Strømsgodset 60
2. Rosenborg 59
3. Haugesund 51

11. Vålerenga 33
12. Sogndal 33
13. Sandnes Ulf 33
14. Sarpsborg 31
15. Tromsø 29
16. Hønefoss 29

Am Wochenende wurde in Norwegen auch Schach gespielt. Fredrikstad hat nach einigen Jahren Abstinenz wieder eine Mannschaft gemeldet und wurde in die 3. Divisjon C eingeordnet. Zum Auftakt war SOSS 3 zu Gast. SOSS bedeutet soviel wie Schachklub der nach Oslo emigrierten Südlandsschachspieler.

Fredrikstad – SOSS 3 4-0
Nach einigen Jahren Pause spielte ich mal wieder eine Partie mit langer Bedenkzeit und war ganz froh, dass sie im Zeichen des Friedensnobelpreises stand.

Pos1

Weiß hat gerade 15.Lc3-b2 gespielt und ich überlegte nun recht lange an 15…e5. Es mir unangenehm den Frieden zu brechen und ich war mir auch nicht sicher wie man die Stellung nach 16.Sxe5 Lxg2 17.Sxd7 Lb7 18.Dc3 f6 19.Sxf6 gxf6 20.Dxf6 Dxf6 21.Lxf6 einschätzen soll.
Ich spielte e5 was mir mein Gegner aber nicht weiter übel nahm und auch später ließ er ein ziemlich ungenauen Zug von mir ungestraft. So endetet wir hier:

Pos2

33.g5 ist erzwungen und ich wollte dann mit 33…Th4 einen Bauern gewinnen. Aber da c7 recht bald fällt und auch g5 hängt würde die Partie schnell remis enden (was dem Partieverlauf auch gerecht geworden wäre). Plötzlich schlug aber der Altruismus meines Gegners Purzelbäume und er fand 33.f3 und gab nach 33…g5+ wegen Matt im nächsten Zug auf.