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TV-Aksjon

Heute ist der Tag der großen TV-Aktion. Dabei handelt es sich um das Einsammeln von Geld zugunsten einer gemeinnützigen Organisation. In diesem Jahr geht es um das Thema Demenz und das Geld geht an die Nationale Vereinigung für die Volksgesundheit.
Diese Aktionen werden seit 1974 durchgeführt. Im vergangenen Jahr wurden für Amnesty International fast 200 Millionen Kronen eingesammelt, das Geld kommt nicht nur von Privatpersonen sondern auch aus der Wirtschaft und die Regierung beteiligt sich mit ca. 35 Millionen.
Am (Sonn-) Tag der TV-Aksjon gehen etwa 100.000 Leute mit Spendenbüchsen durch Norwegen und besuchen 2,2 Millionen Haushalten. Auch wir hatten heute Besuch.
Anschließend gibt es reichlich Statistiken, welche Kommune oder welche fylke wie viel gegeben hat. Sarpsborg und Fredrikstad sind eher weiter hinten zu finden.
Laut NRK geht die Tendenz zu größeren Spenden, aber wegen der steigenden Einkommen geben die Norweger prozentual vom Einkommen weniger.
Als ich vor einer halben Stunde auf der NRK-Seite nachsah, waren dort ca. 45 Mio Spenden angegeben und jetzt sind 57,7 Mio (11,40 Kr. pro Einwohner).
Ich finde es gut, dass es so ein ganz norwegisches Projekt jedes Jahr gibt und besonders gefällt mir, dass man zum Einsammeln von Geld nicht die Nähe zu Weihnachten sucht.

Nachtrag: Zahlen und Informationen gibt es hier: http://www.nrk.no/tvaksjonen/

Farbenspiele aller Orten

Während in Deutschland noch gerätselt wird, welchen Weg die SPD in den Untergang nimmt – also in Merkels Armen (Schwarz-Rot) oder lieber in der Opposition, was dann Schwarz-Grün oder Neuwahlen bedeuten würde. Nun wohnen wir ja weit weg, glauben aber das Deutschland ohne FDP und AfD gut auskommen kann. Also bitte keine Neuwahlen.
In Norwegen stehen sich hauptsächlich zwei Lager gegenüber, die jeweils mehrere Parteien umfassen, wobei die kleineren auch schon mal wechseln können. Erwartungsgemäß hat das bürgerliche Lager (blau) gegen das von der Arbeiderparti angeführte rote Lager gewonnen. Die bisherige (rot-grüne) Regierung bestand aus der Arbeiderparti (55 Mandate im neuen Storting, -9), der Senterpartiet (10, -1) und Sosialistisk Venstre (7,-4). Besonders die bedien kleinen Parteien sorgten für Auftauchen des Wortes grün in der Regierungskoalition. In Norwegen muss eine Partei mindestens 4 % erreichen, um Sitze im Storting zu erhalten. Eine Ausnahme sind auch hier Direktmandate und da haben es die norwegischen Grünen, Miljøpartiet De Grønne, zu einem Sitz geschafft.

Das bürgerliche Lager besteht aus der konservativen Partei Høyre (blau, 48 Mandate, +18), der rechtspopulistischen Fremskrittspartiet (blau, 29, -12), der Kristelig Folkeparti (10, =) und der sozialliberalen Partei Venstre (9, +7).

Die beiden kleinen Partei blieben der Regierung fern, da ihre Positionen teilweise entgegengesetzt zur FRP (Fremskrittspartiet) waren. Ließen sich ihre Unterstützung aber durch reichlich Zusagen erkaufen und auch ein späterer Eintritt in die Regierung ist nicht ausgeschlossen.

Morgen wird Jens Stoltenberg den Haushalt für 2014 vorlegen und dann samt Regierung abtreten. Anschließen übernimmt also blau-blau oder wie es auf Norwegisch so schön heißt blåblå.

Die neue Regierung hat bereits die Hauptanliegen für die nächsten vier Jahre veröffentlicht.

  • weniger Bürokratie, dafür wird ein Ausschuss eingesetzt, der vermutlich zuerst darauf kommen wird sich selber abzuschaffen.
  • Stärkung der norwegischen (freien) Wirtschaft (unter anderem durch das Ermöglichen von mehr Zeitarbeit und Überstunden).
  • Attraktivität des Lehrerberufes erhöhen, die Ausbildung der Lehrer verbessern. Dazu wurden Eintrittskriterien für das Lehrerstudium vorgeschlagen, die den Lehrermangel eher vergrößern dürften, was wiederum nicht gerade für die Lehrer spricht. Sehr konkret steht hier bereits eine Maßnahme, um die Mathekompetenz der Lehrer zu verbessern.
  • Verkehr: für den schnellen Ausbau des norwegischen Straßennetzes soll eine große Gesellschaft gegründet werden (Entbürokratisierung durch Zentralismus?)
  • Strenge Einwanderungspolitik und Bewaffnung der Polizei
  • Gesundheitsreform: Zulassung von privaten Krankenhäusern und Praxen
  • Der Wohlfahrtsstaat soll ausgebaut werden
  • Kommunereform: Vergrößern der Kommunen und damit verkleinern der Anzahl der Kommunen nebst Änderung der Aufgaben der Kommunen und des Einnahmesystem

Das ist sicherlich stark vereinfacht und ich werde bei Gelegenheit die Aktivitäten der Blauen hier begleiten.

Einige Wahlversprechen sind bereits Geschichte, so z.B. die von der FRP versprochene Abschaffung sämtlicher Mautgebühren. Wahrscheinlich werden es mehr werden.