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Reisebilder: Wir.Dienen.Deutschland.

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Wir. Dienen. Deutschland.

Zunächst dachte ich, dass wieder einmal ein betrunkener Texter unaufmerksam mit der Feder war und so ungewollt reichlich Satzzeichen produziert hatte. Das große D bei Dienen verriet, dass mit Absicht gekleckst wurde. Aber warum?
Es ist einleuchtend, dass Thomas Mannsche Sätze keinen Platz auf der Autotür gefunden hätten. Aber warum muss Kürze so kurz sein? Vielleicht weil kurze Sätze einfacher zu verstehen sind als lange und die Menschen, die die Bundeswehr erreichen möchte, es besonders kurz brauchen? (Dabei handelt es sich vermutlich um Leser von Bunte. Irrelevanz. Lügt. Deutschland.)
Oder es ist die Umgangssprache der Bundeswehr – der Befehlston. Man stelle sich stramm hin und brülle – schön abgehackt – Wir. Dienen. Deutschland. So kann man tatsächlich ein Gefühl für die Bundeswehr bekommen.
Ganz schön clever, der Texter.

Holm

Am vergangenen Sonntag haben wir einen Ausflug nach Holm unternommen. Holm heißt die Häuseransammlung rund um die Kirche von Torsnes. Von Veel, so heißt das Wohngebiet in welchem wir wohnen, bis Holm sind es nur 2,5 km, die mit dem Fahrrad schnell absolviert waren. Wir wollten eigentlich zu einer Speiderhytte wandern, sind aber recht bald vom Wege abgekommen und landeten auf einer Lichtung, auf der ein alter aber sehr einladender Bauwagen stand.

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Wir nutzten die Annehmlichkeiten zu einer Pause, ehe wir uns Richtung Thorsøvarden auf den Weg machten. Dort, in der Höhe von 74,5 Metern (ü. d. M. oder NN oder NHN oder was auch immer), hat man einen schönen Blick auf die Nordsee bzw. den Inseln darin.

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Jurmala

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Jurmala war einst der Strand von Riga und ist seit 1959 eine eigenständige Stadt. Der Strand und auch die Straßen, die zum Strand führten, erinnerten mich an Warnemünde. Aber Jurmala ist viel größer und hat über 50.000 Einwohner.

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Überrascht war ich wie viel Russisch man auf den Straßen hören konnte und dass es überall möglich war, sich auf Russisch zu verständigen. In Jurmala traf ich mich mit zwei Schachspielern aus Erfurt und Cliff, eine von ihnen, nannte die Gegend Osteuropa light: Russischer Charme gepaart mit lettischer Zivilisation. Eine durchaus erfreuliche Mischung.

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Auf der Rückreise fuhr ich zunächst mit der Elektritschka von Jurmala nach Riga. Eine wirklich russische Fahrt inkl. des Schaffners, der mir gegenüber saß und für zwei Waggons zuständig war, die er nach jedem der häufigen Halte kontrollierte.
Jurmala wurde im Jahre 1783 russisch und gehörte später zur Sowjetunion. Das ist zur Zeit keine günstige Ausgangslage und die vielen Russen in der Stadt machen es nicht besser. Bei dem Anblick einiger Häuser denkt man unweigerlich, dass Putin schon da ist.

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Die Norweger waren auf jeden Fall schon vor mir da.

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Eigentlich wollte ich noch etwas über das Schachturnier schreiben, aber das kommt vielleicht später noch. Das Turnier wurde im Städtischen Museum gespielt und gleich nebenan war eine Stolowaja mit sehr gutem Essen. Wie überhaupt das Essen überall ausgezeichnet war. Selbst die Bahnhofsmitropa war brauchbar.

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An einem Abend waren wir in einem kaukasischen Restaurant und bekamen als Vorspeise reichlich Knoblauch und dazu Soljanka aus ziemlich großen Schalen, sodass wir eigentlich kein Hauptgericht mehr benötigten.

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Christian war bei einem früheren Versuch eine Bulette zu bestellen gescheitert, da er nicht auf die Idee kam, eine russisches Kotelett zu bestellen. Jetzt war er sich ziemlich sich: Klopsis musste einfach eine Bulette sein. Wieder lag er daneben und bekam ein Fleischstück von unglaublicher Größe. Ich bekam gleich zwei Filetstücke, die zum Glück etwas kleiner waren. Als Entschuldigung hatten sie mir die gesamten Gemüsevoräte (roh) des Restaurants auf den Teller gekippt. Cliff hatte чалахадж bestellt. Eigentlich ein Lammgericht, welches es hier in der Schweinausführung gab. Beim Beladen des Tellers muss der Koch sich bei den Fleischstücken ordentlich verzählt haben. Cliff sieht schon recht skeptisch drein und musste später aufgeben.

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