Beim Bispemøtet, dem Treffen der norwegischen Bischöfe im Jahre 2008 war alles noch ganz einfach. Einstimmung wurde sich für eine kirchliche Trauung von Ehen, die aus Frau und Mann bestehen ausgesprochen. Das Bispemøtet kann keine Beschlüsse für das Kirchenleben fassen, äußert sich aber zu Fragen der Kirchenlehre. Gesetze und Regeln werden vom jährlich stattfinden Kirkemøtet erlassen.
2009 erließ die norwegische Regierung ein Gesetz, welches auch die Eheschließung von gleichgeschlechtlichen Partnern erlaubte. Darauf ließ die Kirche einen Ausschuss untersuchen, was das nun für kirchliche Trauungen bedeute.
Dieses Mal waren sich die Bischöfe nicht mehr einig. Acht von zwölf Bischöfen waren für kirchliche Trauungen auch von gleichgeschlechtlichen Paaren. Die vier anderen, unter ihnen auch mein Kollege Ole Christian Kvarme, begründen ihre Meinung hauptsächlich damit, dass diese Änderung einen radikalen Bruch mit der kirchlichen Lehre wäre und dass sie keine theologische Grundlagen finden können, die diesen Bruch rechtfertige.
Von den acht Bischöfen wurde ein Kompromiss vorgeschlagen, der nun die offizielle Aussage des Bispemøtets ist, aber nur vorübergehend gelten soll. Demnach sollen kirchliche Trauungen weiterhin nur Ehen zwischen Mann und Frau vorbehalten bleiben während für gleichgeschlechtliche Ehen eine Fürbitteliturgie ausgearbeitet werden soll.
Das Ganze ist aber nicht mehr als eine Empfehlung in Richtung Kirkemøtet.