Archiv der Kategorie: Livet

First House II

First House wurde in diesem Jahr mit als Beratergesellschaft des Jahres ausgezeichnet. Die Jury begründete die Vergabe mit zwei Aufträgen von großer gesellschaftlicher Bedeutung, bei denen es First House gelang die Meinung von involvierten Institutionen zu ändern. Worum es dabei konkret gibt wird nicht mitgeteilt. First House verweist immer wieder auf ihre Pflicht zur Geheimhaltung. Nicht einmal die Namen der Kunden dürfen mitgeteilt werden. Im Gegensatz zur Verschwiegenheit die z. B. Rechtsanwälten, Ärzten und Pastoren vom Gesetz auferlegt wird, erteilte sich First House diese Pflicht selbst.
Gelegentlich kommt dann doch etwas ans Tageslicht und das klingt meist wenig erfreulich.
Zuletzt ging es um Erlend Fuglum. Er ist seit 20 Jahren Mitglied der Senterpartiet (Sp) und wechselte in den Jahren gelegentlich die Arbeit zwischen einem Engagement bei Forts House und hohen Parteiämtern. Im Jahre 2010 bekam seine Partei Probleme, da sie Wahlkampfspenden von den beiden kommunalen Energiekonzernen Troms kraft und Eidsiva energie angenommen hatte.
Troms kraft wandte sich an First House und Erlend Fuglum übernahm den Auftrag. Die Medienstrategie die er für Troms kraft ausarbeitete, begann mit der Empfehlung die Sp – also seine Partei – anzugreifen, so das sich die Affäre um die Partei dreht und nicht länger um die Konzerne.

Typ 73

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Da ich auf das Titelbild angesprochen wurde, habe ich mal nachgesehen, was das für ein Zug ist mit dem ich zwischen Fredrikstad und Oslo pendele. Erstaunlicherweise gibt es zum Zug NSB type 73 sogar einen deutschen Wikipediaeintrag. Da kann ich mir das Abtippen der technischen Daten ersparen und wünsche viel Spaß bei der Lektüre.

Für mich gehen die Reisen nach Oslo nun langsam zu Ende. Seit Mitte Mai arbeite ich zwei Tage in der Woche bei einer Stiftung, die die größten Museen in der Provinz Østfold verwaltet. Die anderen drei Tage bin ich noch in Oslo. Ab August arbeite ich dann 100 % bei Østfoldmuseene. Mein neues Büro befindet sich im Borgarsysselmuseum in Sarpsborg. Dort habe ich schon einen alten Bekannten getroffen: das Sarspborger Arbeiderblad. Leider scheint es die Rubrik „24 timer“ nicht mehr zu geben. Womit ein Stück wundervoller Sarpsborger Literatur Geschichte ist.
Als Abschied vom Osloer Bischofssitz ziert jetzt ein Foto meines Büros den Kopf des Blogs. Das Bild ist entstanden beim Testen der Panoramafunktion einer Kamera und dabei spielte das Motiv keine Rolle.

Perfekter Zustand des Geistes

Gerade bekam ich eine (Spam-) E-Mail mit einem Stück feiner Literatur, geschaffen durch eine automatische Übersetzung.

Hallo Liebe,

Mein Name ist Anna mandy

Hoffentlich Mail werden Sie in einem perfekten Zustand des Geistes und des guten und gesunden Zustand zu finden. Zwar gehen durch den Dating-Sites ich heute in Ihrem Profil, das finde ich persönlich interessant und charmant und entschlossen, Ihnen einige Zeilen fallen, nur um Hallo zu sagen kam, bin ich für eine langfristige Beziehung in einen Mann von Ihrer Art, die die Notwendigkeit unerderstands suchen zu lieben und geliebt zu werden. Ich habe Zeit, um den Altersunterschied uns sehen getroffen, aber das ist wirklich in meiner Wahl der Altersgruppe und ich habe keine Probleme damit. Ich bin aufrichtig finden Sie und was ich bisher aus Ihrem Profil sehr interessant und (mailadresse) lese sich wie zu wissen und zu hören, mehr von Ihnen. Hier mit dieser Mail enthalten ist meine E-Mail-Adresse, über die Sie mich erreichen können. () Ich freue mich auf das Lesen, bald von Ihnen. Thanks.

Yours Truly Liebe

Miss Mandy

Chinas langer Schatten

Im Herbst wird das Nobelkomitee neu besetzt. In China hegt man eine besondere Abneigung gegen den Chef Thorbjørn Jagland. Aftenposten hat nun das glaubhafte (sagen sie selbst) Gerücht gehört, dass das PR-Büro First House – bekannt als Auffangbecken von ehemaligen und Sprungbrett für werdende Politiker – daran arbeitet, Jagland in ein schlechtes Licht zu stellen, damit dieser nicht wieder im Nobelkomitee auftaucht und die Chinesen somit eher von Nobelpreisen verschont werden.
First House gab nun bekannt, dass die chinesische Regierung nicht zu ihren Kunden gehört, wohl aber einige, die Handel mit China treiben. An dem Gerücht sei aber nichts dran.
Die Arbeiterpartei hat sich gerade festgelegt wieder Jagland in das Komitee entsenden zu wollen. Wahlsieger Høyre hat nun das Recht zwei Personen zu benennen und ist sich noch nicht ganz sicher, ob ihr bisheriges Komiteemitglied weitermachen darf oder ob es zwei neue Mitglieder werden. Kaci Kullmann Five saß bisher für Høyre in dem Komitee und alleine mit diesem Namen sollte er qualifiziert genug sein, um weitermachen zu können.
Einzelne Parteimitglieder werfen dagegen weniger wohlklingende Namen in die Runde, wie z. B. Kofi Annan oder Hillary Clinton. Auch Carl Bildt und Jan Pedersen. Hauptsache kein Norweger, damit der chinesische Schatten auch mal wieder etwas Sonne durchlässt.

Fredrikstad II

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Am vergangenen Donnerstag habe ich eine zweistündigen Kurs über das Kompostieren zu Hause über mich ergehen lassen und dafür das Recht erhalten mit der Kommune Fredrikstad einen Vertrag über das Kompostieren von organischem Abfall zu schließen. Fredrikstad soll einer der besten „Kompostordnungen“ Norwegens haben und das könnte stimmen.
In den nächsten Tagen bekommen wir ein Biolan 220-Liter Tönnchen geliefert, zu dem sehr subventionierten Preis von 1.500 Kronen. Das notwendige Trockenstreu gibt es von der Kommune gratis. Da die Müllabfuhr bei uns nun ca. 35 % weniger Abfall abzuholen hat, gibt die Kommune 35 % Rabatt auf die Müllgebühren, womit sich die Tonne schnell amortisiert.

Fredrikstad I

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Nach dem wir nun schon fast ein Jahr in der Kommune Fredrikstad wohnen, erhielten wir Post von Stadt und Unternehmerverband mit der Aufforderung uns ein Begrüßungspaket im Rathaus abzuholen. Das Paket enthält ein lustiges Durcheinander von Broschüren und Gutscheinen, extra Müllsäcken und Nussmischungen. Insgesamt soll es einen Wort von über 2.000 Kronen haben.
Das Gutscheinheft enthält viel Brauchbares für uns. Unter anderem auch jeweils ein Monatsabo für die beiden Tageszeitungen Fredrikstads: Demokraten und Fredrikstad Blad. Die werde ich nach der Sommerpause mal nutzen und dann hier berichten.

Dalai Lama Dilemma II

Um sich bei den Chinesen anzubiedern, lehnt die norwegische Regierung jegliche Treffen mit dem Dalai Lama ab, wenn dieser vom 7. bis 9. Mai in Norwegen weilt. Für diese Entscheidung hat die Regierung überall Unverständnis geerntet. Auch in China, denn dort wünscht man sich, dass der Dalai Lama gar nicht erst nach Norwegen einreisen darf. Da wird es trotz Nichtachtung des Tibeters wohl weiterhin schwer werden, Lachs nach China zu verkaufen.
Der südafrikanische Erzbischof und Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu erklärte, dass er den Respekt vor Norwegen verloren habe. Sich vom Dalai Lama abzuwenden, heißt auch allem den Rücken zu kehren, wofür der Dalai Lama steht. Zum Schluss fügte er noch hinzu, dass die Norweger am letzten Tage an einem sehr warmen Ort landen werde. Den Dalai Lama werden sie dort wieder nicht treffen.
Tutu kannte ich schon, da kannte ich ihn noch gar nicht. Amiga war so freundlich die gleichnamige Platte von Miles Davis als Lizenzplatte herauszubringen und auch das Cover nahezu unverändert zu übernehmen.
Hier geht es zur Platte bei Youtube.

Dalai Lama Dilemma

Vor 25 Jahren er hielt der Dalai Lama den Friedensnobelpreis und aus diesem Grunde wird er Norwegen vom 7. bis 9. Mai einen Besuch abstatten.
Der Besuch ist eine schöne Sache, führte er doch gleich zur Wiederbelebung der politischen Beziehungen zwischen China und Norwegen. Seit der Verleihung des Friedensnobelpreises an Liu Xiaobo im Jahre 2010 gab es diese Beziehung praktisch nicht mehr. Nun melden sich die Chinesen fast täglich und drohen mit einer Verschlechterung der nicht vorhandenen Beziehung falls die norwegische Regierung den Dalai Lama trifft. Außenminister Børge Brende hat die Chinesen bereits mit Hinweis auf seinen Terminkalender beschwichtigt. Er hatte ohnehin schon andere Termine und gleichzeitig erinnerte er die Chinesen an ihr ehemaliges Interesse für norwegischen Lachs.
Erna Solberg fasste bestätigend zusammen: Der Dalai Lama kommt und keiner geht hin.
Die Norweger sind in der Regel recht stolz auf ihr Land sind und dies besonders auf die vielen Friedensbemühungen, die norwegischen Diplomaten im Hintergrund betreiben. Jetzt reiben sich viele verwundert die Augen. Nach dem mit der Arbeiterpartei die Sozialisten von der Regierung verschwunden sind und die sogenannten bürgerlichen Parteien regieren, bestimmt plötzlich eine weit entfernte kommunistische Diktatur, was die Regierung zu unterlassen hat.
Vor einigen Wochen bekräftige die Regierung ihr freundschaftliches Verhältnis zum Nachbarland Russland und so gilt Putin nun als heißer Anwärter auf den Friedensnobelpreis 2014.

64:51

Für eine kirchliche Trauung von gleichgeschlechtlichen Paaren stimmten nur 51 Mitglieder des Kirkemøtets und da es auch für andere Vorschläge keine Mehrheit gab, bleibt alles beim Alten. Nur was das eigentlich ist, weiß keiner so genau.
Die Gegner der Trauungen argumentieren mit (ihren) Bibelauslegungen, während die Befürworter meinen, dass vor Gott alle Menschen gleich sind.
Pastoren haben bereits mit Ungehorsam gedroht und angeboten die unerlaubten Trauungen vorzunehmen und der Bürgermeister von Oslo stellt dafür sogar das Rathaus zur Verfügung.
Diese Trauungen hätten juristisch keinen Bestand, der im Gesetz geschrieben steht, das Trauungen nur gültig sind, wenn die Pastoren die vorgeschriebene Liturgie komplett durchführen.
Lustigerweise könnten nun die Parteien durch Streichen dieses Passus die Kirchenwelt auf den Kopf stellen.
Die Aufregung ist zur Zeit jedenfalls groß und heute trafen bei uns in der Verwaltung des Bistums Oslo die ersten Austritte ein. Womit sie an der falschen Adresse gelandet sind, da sie an die eigene Gemeinde gehen müssen.
Am Dienstag, dem Tag der Abstimmung, soll das Austrittformular auf der Homepage der Kirche – ein Link war prominent auf der Titelseite platziert – über 8.000 mal angeklickt worden sein. Das stellt für die norwegische Kirche aber eher keine Gefahr dar. Anfang 2012 waren noch über 70 % der Einwohner Norwegens Mitglied dieser Kirche.